Montag, 16. November 2009

Obama in China

Der amerikanische Präsident Barack Obama besucht China. Das wichtigste Thema ist dabei sicherlich die globalen Ungleichgewichte. Bemerkenswert ist aber, dass das chinesische Handelsministerium hat verlauten lassen, dass es unfair sei, Druck auf China auszuüben, Yuan aufzuwerten. Finanzbehörden in China und Japan haben ferner vor der Niedrigzinspolitik der US-Notenbank, welche das spekulative Kapital stimuliere und auf diese Weise eine Vermögensblase entstehen lasse, gewarnt. In diesem Zusammenhang erteilt Paul Krugman in seiner Montagskolumne in NYT der Obama-Administration den Ratschlag, mit China Klartext zu reden. Was China in den vergangenen Monaten durchgeführt habe, laufe auf eine beggar-thy-neighbor Politik hinaus. Das heisst, dass Peking versuche, durch Abwertung der eigenen Landeswährung, Handelsvorteile auf Kosten des Auslands zu erlangen.

Während der Yuan-Dollar-Wechselkurs festbleibt, wertet sich der Greenback gegenüber anderen wichtigen Währungen stark ab. Dies bringt chinesischen Exporteuren einen wachsenden Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Konkurrenten, v.a. den Erzeugern in anderen Entwicklungsländern. Was die chinesische Währungspolitik besonders problematisch mache, sei die schlechte Verfassung der Weltwirtschaft, so Krugman. „Günstiges Geld und Fiskalstimulus scheinen eine zweite Weltwirtschaftskrise abgewendet zu haben. Aber die politischen Entscheidungsträger sind nicht in der Lage, genügend Ausgaben, privat oder öffentlich, zu generieren, um Fortschritte gegen die Massenarbeitslosigkeit zu erzielen“, so Krugman. Und die Politik der schwachen Währung Chinas verschärfe die Problematik, indem sie die dringend benötigte Nachfrage absauge weg vom Rest der Welt in die Taschen von chinesischen Exporteuren, die künstlich wettbewerbsfähig werden. Warum verschlimmert sich aber das Problem? Weil das wahre Ausmass im vergangenen Jahr durch temporäre Faktoren maskiert war. Monat für Monat überschlagen sich die Schlagzeilen: das US-Handelsbilanzdefizit klettert weiter, während der chinesische Überschuss im Handel durch die Decke schiesst, und zwar zu Lasten der amerikanischen Arbeitslosen, argumentiert Krugman. Das müsse zu einem Ende geführt werden. Die Chinesen spielen ein gefährliches Spiel, warnt Nobelpreisträger für Wirtschaft.

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