Dienstag, 24. November 2009

Neue Vermögenspreisblase: Aber wo genau?

Die „mengenmässige Lockerung“ (quantitative easing) und damit verbunden die Politik des billigen Geldes kommen immer mehr ins Gerede. Während des Asien-Besuchs des amerikanischen Präsidenten Barack Obama und auf der APEC-Konferenz von November 2009 meldeten sich hochrangige Vertreter der Regierungen aus der Region zu Wort, dass sie über die tiefen Zinsen in den USA und die anhaltende Dollar-Schwäche sehr besorgt sind. Grund: Carry Trades und Kapitalzuflüsse nach Asien werden dadurch angeheizt. In China, Hongkong und Japan wurde der Fed vorgeworfen, mit der Niedrigszinspolitik zur Entstehung einer neuen Vermögenspreisblase beizutragen. Rund zehn Tage davor hatte Nouriel Roubini in einem Essay in FT geschrieben, dass die Fed mit ihrer lockereren Geldpolitik für eine neue Monsterblase sorge. Die Schwäche des US-Dollars werde durch die Mutter aller Carry-Trades beflügelt. Leerverkäufer investieren in alle möglichen risikobehafteten Anlageklassen, bis die Carry-Trades zusammenbrechen, so Roubini.

Auch Bill Gross, der Manager des weltgrössten Anleihenfonds von pimco warnte vergangene Woche in diesem Sinne von einem steigenden systemischen Risiko. Die Fed zwinge Anleger, in Risikoanlagen zu investieren, so Gross in seiner aktuellen Analyse. Bemerkenswert ist, dass Robert Shiller, der vor den beiden vergangenen Vermögenspreisblasen rechtzeitig gewarnt hatte, nicht dieselbe Ansicht teilt. Der Yale-Professor sagt in einerm Interview mit FTD, dass eine Erholung der US-Wirtschaft seit März erstaunlich sei, aber so schnell keine neue Blase entstehe. Der gestiegene Risikoappetit und die hohe Welle von Liquidität zeigen jedoch andererseits, dass die ausländischen institutionellen Investitionen seit März nach Asien einen Boom erleben. Schnellere Erholung, starke Wachstumsaussichten und attraktive Vermögensmärkte sorgen laut RGE Monitor weiter für Kapitalzuflüsse in die asiatische Region. Vor diesem Hintergrund rückt das rasante Wachstum der Kreditvergabe in China in den Mittelpunkt des Interesses. Das Augenmerk gilt insbesondere dem enormen Umfang fauler Darlehen in den Büchern chinesischer Banken. Die grossen Staatsbanken brauchen dringend mehr Eigenkapital. Chinas kreditfinanziertes Wachstum dürfte demnächst zur Büchse der Pandora für die globalen Finanzmärkte werden.

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