Während
die EU in einer schweren Rezession steckt, wächst die Wirtschaft in der Schweiz.
Die Wirtschaftsleistung ist in der Schweiz im III. Quartal 2012 gegenüber dem
II. Quartal 2012 um 0,6% gestiegen. Das
Wachstum wurde im vergangenen Quartal v.a. durch die Staatsausgaben
angetrieben. Die Konsumausgaben der öffentlichen Hand legten um 1,7% zu.
Im
Vergleich zum III. Quartal 2011 ist das Schweizer BIP trotz der Euro-Krise um 1,4% gewachsen. Was macht den Unterschied aus? Die Antwort
lautet: Austerität. Kontraktive Fiskalpolitik bleibt kontraktiv.
Während
die EU-Führung ihre Zeit damit vergeudet, Südeuropa mit einem harschen
Austeritätskurs an die Wand zu drücken, wird der Blick vom Thema Wachstum im
Euroland immer weiter abgelenkt. Die EU-Politiker finden einfach keine Zeit, sich
Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu kümmern.
Die
Troika fordert Strukturreformen, während die von Brüssel und Berlin
vorgeschriebene Austerität Strukturen vernichtet. Und die deutsche Bundesbank (*) warnt in Depression vor Inflation und
Transferunion, obwohl die Inflation sich derzeit auf weniger als 2,0% beläuft. Die
EZB hingegen weigert sich, die Rolle
des lender of last resort in vollem Umfang wahrzunehmen. Das OMT-Programm kann
nur umgesetzt werden, wenn die von der Krise am stärksten gebeutelten EU-Länder
weitere schmerzhafte Austeritätsmassnahmen annehmen.
Schweiz
Wirtschaftsleistung (BIP), Graph:
SECO, Nov 29, 2012
Man
kann sich leicht vorstellen, wo die Schweizer Wirtschaft heute gelandet wäre,
wenn die SNB am 6. September 2011
nicht die Notbremse gezogen und einen Mindestkurs für 1,20 Franken pro Euro festgelegt hätte. Der Franken ist heute
im Vergleich zum Durchschnittskurs von 1,55 Franken pro Euro zwischen 1999 und
2009 immer noch sehr hoch bewertet.
Die
Schweiz fährt mit einem anti-zyklischen Politik auf dem richtigen Weg. Das Euroland schickt sich an,
mit einer pro-zyklischen Politik die Fehler von Anfang der 1930er Jahre zu wiederholen.
(*)
Als die Bundesbank in den Jahren 1949 und 1999 die geldpolitische Verantwortung
für Deutschland innehatte, wurde eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,7%
verzeichnet.
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