Amerikas
politische Landschaft ist mit vielen Zombie-Ideen befallen. Und gerade jetzt
ist die gefährlichste Zombie wohl die Behauptung, dass steigende
Lebenserwartung eine Erhöhung des Renteneintrittalters (Social Security) und der Teilnahmeberechtigung für Medicare
rechtfertigt, schreibt Paul
Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Life, Death and Deficits“) in NYTimes. Und wir dürfen unser
Gehirn nicht fressen lassen, fügt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises hinzu.
Nun
ist die Lebenserwartung auf 65 Jahre gestiegen. Aber der Anstieg ist
unterschiedlich. Eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters würde einen
harten Schlag für die Amerikaner in der unteren Hälfte der Einkommensverteilung
bedeuten, die nicht viel länger leben, und die, in vielen Fällen, Jobs haben,
wo körperliche Anstrengung erforderlich ist, was selbst für gesunde Senioren
schwierig ist. Und das sind genau die Leute, die am meisten auf Social Security angewiesen sind.
Während
die USA ein langfristiges Haushaltproblem haben, ist die Social Security kein wichtiger Faktor. Medicare ist auf der anderen
Seite ein grosses Budget-Problem. Aber die Erhöhung der Eignung der Altersgrenze, was nicht anderes bedeutet, als dass die Senioren eine private
Versicherung suchen müssen, ist nicht der Weg, das Problem anzugehen, erklärt
Krugman.
Was
würde passieren, wenn das Alter für die Eignung in Sachen Medicare („der staatliche
Gesundheitsdienst für Rentner) erhöht würde? Die Regierung würde eine kleine
Menge Geld sparen, weil jüngere Senioren relativ gesund sind. Diese Senioren
würden jedoch inzwischen mit deutlich höheren Auslagen konfrontiert werden. Wie
kann dieser Kompromiss daher als gute Politik geltend gemacht werden?
Die
Quintessenz ist, dass die Anhebung der Altersgrenze für die Anspruchsvoraussetzungen
im Hinblick auf die Leistungen der Social
Security oder des Medicare
destruktiv wäre, was den Lebensstandard der Amerikaner, ohne wesentlich zur
Verringerung des Defizits beizutragen, verschlechtern würde. Demokraten, die
sogar über beide Alternativen Überlegungen anstellen, sollten sich laut Krugman
fragen, was auf der Erde sie denken, dass sie tun.
Was
aber, fragen Defizit-Schimpfer, schlagen Leute wie Krugman vor, zu tun, wegen
der steigenden Ausgaben? Die Antwort ist, zu tun, was jedes andere
fortentwickelte Land tun würde und einen ernsthaften Versuch unternehmen, die
Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. Dem Medicare soll die Möglichkeit gegeben werden, über die Preise für
Arzneimittel zu verhandeln. Der Independent
Payment Advisory Board, geschaffen als Teil des Obamacare, soll dem
Medicare helfen, die Kosten zu kontrollieren, anstatt nach „death panels“ aufzurufen.
Ist
es nicht seltsam, hält Krugman fest, dass die gleichen Leute, die demagogisch
versuchen, den Medicare zu
veranlassen, Geld zu sparen, eifrig sind, Millionen von Menschen ganz aus dem
Programm zu werfen?
Was
wir sicher wissen, ist, dass es kein gutes Beispiel gibt, älteren Amerikanern den
Zugang auf die Programme zu verweigern, worauf sie zählen, fasst Krugman als
Fazit zusammen. Dies sollte eine rote Linie in den Haushaltsverhandlungen sein.
Und es ist zu hoffen, dass Obama seine Anhänger durch die Kreuzung dieser Linie
nicht hintergeht.
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