Am
Wahltag wurden die Parkplätze hinter dem Flughafen Logan International knapp, nicht für die Fahrzeuge, sondern für
Privatjets. Grosse Spender sind in die Stadt geströmt, um an der Siegesparade
von Mitt Romney teilzunehmen, schreibt Paul
Krugman in seiner lesenswerten Kolumne (“Class Wars 2012“) am Freitag in NYTimes.
Es
hat sich herausgestellt, dass sie über die politische Wirklichkeit falsch
informiert waren. Aber die enttäuschten Plutokraten lagen nicht falsch damit,
wer auf ihrer Seite stand. Bei der Wahl ging es in der Tat darum, die
Interessen von sehr Wohlhabenden gegen die der Mittelschicht und der Armen
auszuspielen, legt Krugman dar.
Und
die Obama-Kampagne hat v.a. durch die Missachtung von Warnungen der
zimperlichen „Zentristen“ die Wahl gewonnen und die Klassenkampf-Aspekte der
Konfrontation betonend sich an die Realität gewandt. Dies hat nicht nur
sichergestellt, dass Präsident Obama bei Wählern mit geringerem Einkommen mit
immensen Gewinnspannen gewann, sondern diese Wähler haben in grosser Zahl dazu
beigetragen, Obamas Wahlsieg zu besiegeln.
Es
ist wichtig, zu verstehen, dass, während die Wahl vorbei ist, der Klassenkampf
anhält. Dieselben Leute, die auf Romney setzten, und verloren, versuchen jetzt,
durch List zu gewinnen, und zwar im Namen der haushaltspolitischen
Verantwortlichkeit, des Terrains, wo sie in einer offenen Wahl verloren haben,
argumentiert Krugman.
Man
betrachte als Paradebeispiel den Druck, das
Rentenalter zu erhöhen, und das Alter für die Förderfähigkeit für Medicare. Es
wird nun erzählt, dass die Lebenserwartung schliesslich gestiegen sei. In
Wahrheit wäre es ein äusserst regressiver Wechsel der Politik.
Oder
man betrachte das subtilere Beispiel, darauf zu drängen, dass Einnahmenzuwächse
aus der Einschränkung von Steuerfreibeträgen kommen sollen anstatt aus höheren
Steuersätzen. Das Wichtigste ist, zu erkennen, dass die Rechnung hier einfach
nicht aufgeht. Jeder Versuch, eine Steuererhöhung zu vermeiden, was auch immer
die Befürworter sagen, bedeutet nichts anderes als die Verlagerung der Last
auf die Schultern des Mittelstands oder der Armen, während das Top 1% fein
rauskommt.
Der
Punkt ist, dass der Klassenkampf immer noch präsent ist, dieses Mal mit einer
zusätzlichen Dosis von Täuschung. Und es bedeutet wiederum, dass man sehr genau
auf Vorschläge, die von den üblichen Verdächtigen stammen, schauen muss oder
vielmehr, wenn die Vorschläge als eine überparteiliche, vernünftige Lösung
dargestellt werden, hält Krugman fest.
Man halte also die Augen
offen, als es um ein „game of chicken“
(Feiglingsspiel) geht, im fiskalpolitischen Sinne. Es ist unangenehm, aber
wirklich wahr, dass wir das nicht gemeinsam durchstehen. Amerikas
Top-Down-Class Krieger haben in der Wahl viel verloren. Aber sie versuchen
jetzt, unter Vorwand von Bedenken über das Haushaltsdefizit, im letzten
Augenblick einen Sieg aus der Niederlage zu ziehen.
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