Dienstag, 6. November 2012

Sind Gegner von Austerität zu grob?


Simon Wren-Lewis sorgt sich in seinem Blog, ob er zu grob gegenüber politischen Entscheidungsträgern gewesen sei, die eine Hinwendung zum harschen Austeritätskurs im Jahr 2010 zwangen.

Der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor bezieht sich v.a. auf seinen Blog-Eintrag über den Glauben an die „Vertrauen Fee“ (confidence fairy) und bemerkt, mit Bezug auf einen neulich veröffentlichten, lesenswerten Artikel („Self-defeating austerity?“) von Dawn Holland und Jonathan Portes, dass die Austeritätspolitik schliesslich dazu beigetragen hat, dass die Erholung der Wirtschaft gescheitert ist.

Es war nicht schön, die Doktrin von expansionary austerity als Glauben an die Vertrauen Fee (confidence fairy) zu bezeichnen, schreibt Paul Krugman in seinem Blog als Antwort auf Wren-Lewis. 

Der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor denkt aber, dass damit ermöglicht wurde, die Aufmerksamkeit auf die Diskussion in einer Weise zu lenken, dass ein weniger bissiger Ansatz es nicht geschafft hätte.

Schreiben erfordert in der Tat, dass man eine Stimme hat, welche die Leidenschaft zeigt. Offensichtlich keine vier-Buchstaben-Wörter, fügt Krugman hinzu. Während er manchmal neidisch auf vampire squid Beschreibung von Matt Taibbi sei, sorge er dafür, dass die Grobheit im Kommentaren-Teil seines Blogs innerhalb bestimmter Grenzen bleibe. Es gehe aber nicht darum, so zu tun, als ob man die Ansichten respektieren würde, die man nicht teilt, hebt Krugman hervor. Es sollte auch nicht ein Teil der Aufgabenbeschreibung für Ökonomen sein, die versuchen, sich mit wichtigen Fragen auseinanderzusetzen.

Es gibt allen Grund, wie Wren-Lewis sagt, auf politische Entscheidungsträger wütend zu sein, die alles über Bord warfen, was wir in den letzten 80 Jahren über Konjunkturzyklen gelernt haben, und zwar zu Gunsten von Doktrinen, die dazu dienen, damit sie sich wohl fühlen. Und Millionen von Arbeitnehmern zahlen den Preis.

Insider Positionen wie die von leitenden Ökonomen beim IWF erfordern Fingerspitzengefühl und Euphemismen. Outsider Positionen hingegen, wie die von bilderstürmerischen Kolumnisten beim NYTimes, erfordern viel Aufwand, um die Aufmerksamkeit von Menschen zu bekommen, fasst Krugman als Fazit zusammen.

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