Die Zentralbanken haben
nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im Herbst 2008 die kurzfristigen
Zinssätze gesenkt, um das Finanzsystem zu stabilisieren und die sich
abzeichnende Rezession zu mildern. Die Zinssenkungen dienten weiter dazu,
Deflationserwartungen entgegenzuwirken und eine negative Preisspirale zu
verhindern.
Thomas
Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat
am vergangenen Freitag in einem Referat
(„Monetary policy in the financial criss
– Measures, effects, risks“) in Zürich die Wirkungen und Risiken der
verschiedenen konventionellen und unkonventionellen Massnahmen in den letzten
Jahren zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise diskutiert.
Die konventionelle
Geldpolitik bedeutet die Steuerung der Wirtschaft über die kurzfristigen
Zinssätze. Liegen die kurzfristigen nominalen Zinssätze nahe bei Null, gibt es
Instrumente, die weiterhin eingesetzt werden können. Während die Fed und die Bank of England (BoE) mit dem Einsatz von unkonventionellen
Massnahmen darauf abzielten, den Expansionsgrad der Geldpolitik zu erhöhen,
hatte die SNB laut Jordan eine
andere Motivation.
Die SNB tritt einer unangemessenen Verschärfung der
monetären Rahmenbedingungen aufgrund der Frankenstärke entgegen, was ihren
Ursprung in internationalen Entwicklungen hat.
Jordan erklärt, dass die unkonventionellen
Massnahmen hauptsächlich eine der drei
Formen annehmen: (1) forward guidance: die Ankündigung, die
kurzfristigen Zinsen für eine bestimmte Periode tief zu belassen, (2) quantitative
easing (QE): die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik, und (3) die Devisenmarktinterventionen.
Die von der SNB im August
2011 abgeschlossenen umfangreichen Repo-Geschäfte und Devisen-Swaps können als QE betrachtet werden.
Eine Alternative zu QE
sind Interventionen am Devisenmarkt. Neben der SNB hat in den letzten Jahren z.B.
Japan zu diesem Instrument gegriffen, legt Jordan dar. Es ist von Vorteil, zu
erwähnen, dass die SNB zwischen den früheren 1980er Jahren und 2009 nur ganz
selten am Devisenmarkt interveniert hat.
Nachdem die Lage sich im
Sommer 2011 zuspitzte, hat die SNB erneut handeln müssen. Die SNB hatte im Juni
2010 die Devisenkäufe eingestellt, da sich konjunkturelle Erholung andeutete.
Im September 2011 hat die SNB einen Mindestskurs gegenüber dem Euro festgelegt. Seither lässt die SNB keinen
Zweifel offen, dass sie gewillt ist, diesen Mindestkurs wenn nötig mit
unbeschränkten Devisenkäufen durchzusetzen.
Die SNB reagierte mit der
Festlegung des Mindestkurses von 1,20
Franken pro Euro auf die extreme Aufwertung des Frankens, hebt Jordan
hervor. Die SNB bezweckt mit dem Mindestkurs nicht etwa eine konjunkturelle
Feinsteuerung: „Vielmehr wird dem Markt in einer Phase grosser Verunsicherung
eine Leitplanke gegeben. Dies soll verhindern, dass der Schweizer Wirtschaft
durch eine massive und möglicherweise lang andauernde Überbewertung des
Frankens schwerer Schaden entsteht“.
Der Franken ist laut SNB weiterhin hoch
bewertet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen