Unter
einem Goldstandard verspricht die Regierung, ihr Geld für Gold zu einem
festgelegten Preis zu tauschen. Das US-Schatzamt stand z.B. von dem 19.
Jahrhundert bis zum früheren 20. Jahrhundert bereit, seine Dollar-Noten für
Gold zu einem festgelegten Kurs von 20,67$ pro Unze Gold einzulösen. Der Preis
von einem Dollar war m.a.W. im Wert von 1/20 Unzen Gold festgelegt.
Um
die Bequemlichkeit des Papiergeldes mit der Sicherheit von Gold zu kombinieren,
gilt es für einen Goldstandard, dafür zu sorgen, dass die Menschen Vertrauen in
die Bereitschaft und die Fähigkeit der Regierung gewinnen, das Papier mit dem
angegebenen Kurs einzulösen.
Eine
Möglichkeit, das Vertrauen in die Fähigkeit zu stärken, ist eine Reserve an
Gold zu kaufen bzw. zu bilden, und zu versprechen, alle Auszahlungen aus der
Reserve zu erfüllen. Unter einer solchen Politik ist zu erwarten, dass das
Geldangebot (Papier) sich im Verhältnis zu den Goldreserven der Regierung
entwickelt.
Die praktische Bedeutung einer solchen Politik ist, die Fähigkeit
der Regierung zur Finanzierung ihrer Ausgaben durch das Geld-Drucken (money printing) zu beschränken, erklärt
der an der Federal Reserve Bank of St.
Louis tätige Wirtschaftsprofessor. Das heisst, dass neues Geld nur gegen
eine entsprechende Abnahme des Goldes ausgegeben (emittiert) werden kann. Und damit
bleibt kein Geld für andere Zwecke übrig.
Abgesehen
von der Abschaffung von „inflation tax“
als eine Methode zur Finanzierung der Staatsausgaben betonen Verfechter des
Goldstandards gern die Vorzüge eines „nominalen
Ankers“: eine Kraft, die das Preisniveau über längere Zeit relativ stabil behält.
Unter einem Goldstandard ist das Preisniveau und der Verlauf des Preisniveaus durch
den Zeit-Pfad von Angebot und Nachfrage nach Gold bestimmt. Da Gold kostspielig
zu produzieren ist, wächst das Angebot mit einem bescheidenen Tempo, sodass die
Wirkung darin besteht, Inflation unter Kontrolle zu halten.
In
einer Welt, die durch den internationalen Handel und Finanz eng verknüpft ist,
ist der Preis des Goldes weitgehend durch die weltweiten Bedingungen von Angebot
und Nachfrage verbunden. Es mag einfach sein, den US-Dollar an Gold zu binden,
aber es ist in keiner Weise einfach, die Kaufkraft des Goldes im Inland zu
bestimmen. Im 19. Jahrhundert, als es zu einem Mangel an Gold kam, fiel das
Preisniveau in den USA, bis in Australien und in den USA in den 1890er Jahren
Gold entdeckt wurde, was den Trend wieder umkehrte.
Während die Geschichte zeigt, dass ein Goldstandard mit der raschen Entwicklung
der Wirtschaft nicht unvereinbar (z.B. nach dem Krieg USA) ist, ist es so, dass
ein Goldstandard eine Wirtschaft auch nicht gegen schwere Rezessionen schützt
(z.B. nach dem Krieg USA und Great Depression).
Viele
Ökonomen glauben, dass strikte Festhaltung an einem Goldstandard
Verlangsamungen der Wirtschaftstätigkeit in ausgewachsene Rezessionen
transformiert. Ein grosser Teil der Investitionsausgaben werden mit nominalen
Schulden finanziert, sodass die Schuldverschreibungen nicht an dem Preisniveau
gebunden sind. Kommt es zu einem grossen und plötzlichen Rückgang des
Preisniveaus (z.B. ein Anstieg der Nachfrage nach Gold, weil Investoren einen „sicheren
Hafen“ suchen), steigt die reale Last der Schulden.
Ein
Goldstandard stützt sich auf das Versprechen der Regierung, Papier gegen Gold
zu einem festen Wechselkurs einzulösen. Regierungen setzen jedoch den
Goldstandard häufig (in Zeiten von Kriegen) aus, wo die Ausgaben für den Krieg durch
eine Inflationssteuer (inflation tax)
finanziert werden. Grossbritannien
hat z.B. seinen Goldstandard für rund 30 Jahre während der Napoleonischen
Kriege ausgesetzt. Auch die USA
haben den Goldstandard während des Bürgerkriegs suspendiert und im Ersten
Weltkrieg ein Embargo verhängt.
Fazit: Wenn der Erfolg des Goldstandards
von der Glaubwürdigkeit des Versprechens der Regierung abhängt, im Gegensatz von
der physischen Existenz der Goldreserven, warum soll dann nicht ein
Währungssystem (monetary system)
aufgebaut werden, welches viel mehr auf die Glaubwürdigkeit basiert als auf das
Gold per se?
Viele
Ökonomen denken, dass es möglich ist, durch die Erteilung eines Mandats an eine
Zentralbank zur Aufrechterhaltung der Preisstabilität, die Vorteile des
Goldstandards beizubehalten und gleichzeitig die Nachteile zu vermeiden, wobei
die Zentralbank über die politische Unabhängigkeit verfügen muss, um diese
Aufgaben zu erfüllen.
Eine
Verpflichtung für die Preisstabilität kann auf lange Sicht die Kaufkraft des
Fiatgeldes (fiat money)
aufrechterhalten, während die Ressourcenkosten für den Erwerb von Gold im
Leerlauf vermieden werden kann. Gleichzeitig ist die Zentralbank besser
ausgestattet, auf deflationäre Effekte aggressiv zu reagieren.
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