Der
jüngste Schuldenabbau (deleveraging)
reflektiert hauptsächlich Abschreibungen, Zahlungsausfälle, Kapitalerhöhungen
und Verkauf von Vermögenswerten, nicht
Ersparnisse, schreibt das Global Cross-Asset Strategy Team von Morgan Stanley in einer heute
vorgelegten Forschungsarbeit.
Weitere
Bilanz-Änderungen seien notwendig, um die Fremdverschuldung (leverage) zu reduzieren. Die Änderungen
können aber einen Verkaufsdruck auf den Kapitalmärkten auslösen, heben die
Autoren hervor. Die einfachste Möglichkeit wäre, die Bestände der Zentralbanken
an Staatsanleihen zu annullieren.
Es
waren nicht übermässige Ausgaben im Verhältnis zum Einkommen, sondern die
Kreditaufnahme für den Kauf von bereits vorhandenen Vermögenswerten. Es waren
also Veränderungen in der Bilanz, was die Entwicklung z.B. in Japan erklärt (balance sheet recession).
Kreditwachstum
im Verhältnis zum BIP, Graph: Greg
Peters, Gerard Minack, Jason Draho, Morgan
Stanley, Global Cross-Asset Strategy Team
Mit
der Argumentation erklären die Analysten auch das Wachstum des Kreditvolumens
im Vergleich zum BIP in den USA, was sich i.d.R. auf 15%-20% der
Wirtschaftsleistung belief, aber mit 30% einen Spitzenwert erreichte: ein
mehrfaches des Leistungsbilanzdefizits.
Schuldenabbau
im Nicht-Finanz-Sektor, Graph: Greg
Peters, Gerard Minack, Jason Draho, Morgan
Stanley, Global Cross-Asset Strategy Team
Es
gab im Privatsektor wenig Schuldenabbau. Es fand ein Austausch zwischen dem
Privatsektor und der öffentlichen Hand statt, was die Einsparungen betrifft,
betonen die Autoren. Ein Prozess, der träge vonstatten geht und schwierig ist,
die Fremdfinanzierung zu verringern.
Der
Schuldenabbau im Privatsektor wurde bisher nicht durch Einsparungen
vorangetrieben, sondern durch Änderungen in der Bilanz, wie durch
Abschreibungen, Zahlungsausfälle und Kapitalspritzen. Denn der Aufbau der
Fremdfinanzierung ging so vor sich, dass mit dem Fremdmittel Vermögenswerte
eingekauft wurden. Der Schuldenabbau kann daher mit Verkauf von Vermögenswerten
(asset sales) finanziert werden.
Schuldenabbau
im Privatsektor und Kreditaufnahme der öffentlichen Hand, Graph: Greg Peters, Gerard Minack, Jason Draho, Morgan Stanley, Global Cross-Asset
Strategy Team
Die
Autoren machen ausserdem darauf aufmerksam, dass die Flow of funds Data der Fed das Ausmass des Schuldenabbaus
im Privatsektor unterschätzen, weil die ausserbilanzielle Finanzierungsaktivitäten
nicht erfasst werden. Die ausserbilanzielle Finanzierung dürfte von 4‘500 Mrd.
$ im Jahr 2007 auf 1‘500 Mrd. $ Mitte 2009 abgenommen haben, was zugleich die
Implosion des Schatten Bankensystems (shadow banking system) vor Augen führt.
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