Mittwoch, 21. November 2012

CNBC und Klassenkampf


Paul Krugman deutet in seinem Blog auf Ryan Chittums Artikel über CNBC. Der Wirtschaftskanal scheint sogar die Vortäuschung der journalistischen Objektivität verlassen zu haben und wirft sein ganzes Gewicht hinter den Defizit-Schimpfern. Das Netzwerk setzt sich im Grunde genommen völlig für 0,01% ein, bemerkt Krugman dazu.

Warum neigt aber CNBC dazu? Wieso wird der Sender von der falschen Defizit-Falken-Fraktion beherrscht? Es sind Leute, die sagen, dass Verschuldung schrecklich, schrecklich ist und weshalb die Steuersätze für die Reichen gesenkt werden müssten.

Die Zuschauer bestehen aber nicht ausschliesslich aus sehr reichen Menschen. Es sind möchte-gerne 1%, die denken, dass die TV-Sprecher ihnen die Geheimnisse verraten würden, reich zu werden, argumentiert Krugman.

Eine mögliche Antwort ist, dass wir uns etwas ansehen, was die Sponsoren präsentieren, nicht etwas, was die Zuschauer sehen wollen. Aber es ist nicht die Hauptgeschichte, legt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor dar. Wenn es tatsächlich Millionen von Menschen gäbe, die begierig darauf wären, Wirtschaftsnachrichten mit einem keynesianischen Geschmack zu konsumieren, würde Wall Street mit Abscheu alle Anzeigen aufkaufen, vermutet Krugman.

Nein, es ist, was das Publikum will. Und es ist, was sie wollen, auch wenn die Austerian-Sache, die das Netzwerk feilbietet, falsch, falsch, falsch gewesen ist, was Chittum mit mehreren Verknüpfungen an Larry Kudlow aufzeigt. 

Unabhängig davon lagen Keynesianer richtig, was Zinssätze, Inflation, Austerität und vieles mehr betrifft. Das Publikum will etwas über die Schuldenkrise und die Hyperinflation, die jeden Augenblick auftauchen soll, erfahren, es sei denn, die Steuern für Wohlhabende werden gesenkt.

Es ist ein blinder, überkochender Wut über vernünftige Sachen im Hinblick auf die Makroökonomie, hebt Krugman hervor.

Es ist eine Art Stammes-Identität. Die Konsumenten von Business-Nachrichten wollen sich selbst als Teil der wirtschaftlichen Elite sehen, obwohl sie es nicht sind. Je mehr man ihnen zeigt, dass ihre Hard-Money und Anti-Spending Vorurteile falsch sind, desto tiefer werden solche Vorurteile verschanzt, hält Krugman fest.

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