Freitag, 9. November 2012

Europa in Austerität wie 1937


Nachdem die Präsidentschaftswahl in den USA vorbei ist, wendet sich Paul Krugman in seinem Blog wieder kurz nach Europa, wo die Aussichten sehr düster bleiben, wie auch Tim Duy in seinem Blog bemerkt.

Europa stand für eine Weile nicht im Rampenlicht, zum Teil wegen der Wahl in den USA, aber auch aus dem Grund, dass die akuten finanziellen Belastungen im Euro-Raum etwas nachgelassen haben, unterstreicht Krugman. Die EZB hat die Bereitschaft an den Tag gelegt, Staatsanleihen zu kaufen. Und die Peripherie scheint dafür mehr Austerität über sich ergehen zu lassen. Das Ergebnis: Bonds-Spreads haben sich verkleinert und die unmittelbare Gefahr einer Kernschmelze ist zurückgegangen.

Die Austerität und „internal devaluation“ (interne Abwertung) bringen es aber nicht weiter: Arbeitslosigkeit steigt immer noch und die Belastung wird irgendwann nicht mehr zu ertragen sein, legt Krugman dar.

Und es geht nicht nur um ein Problem von Griechenland und Spanien. Wenn man die Euro-Zone als Ganzes betrachtet, ist es im Endeffekt eine Austerität ohne Ausgleich auf der monetären Seite.

Krugman deutet in diesem Zusammenhang auf die folgende Abbildung (Daten: IMF’s Fiscal Monitor) hin, wo der konjunkturbereinigte Primärüberschuss im Euro-Raum zu sehen ist:


Der konjunkturbereinigte Primärüberschuss im Euro-Raum, Graph: Prof. Paul Krugman

Primärüberschuss= Haushaltssaldo ohne Zinszahlungen.

(So würde also der Haushaltssaldo aussehen, wenn die Wirtschaft nicht in Depression stecken würde).

Das ist ein grosser Schritt in Richtung Austerität, so gross wie 1937,hält Krugman fest. Und es gibt keinen Ausgleich durch die Geldpolitik. Europäer wundern sich, warum die Wirtschaft in Schwierigkeiten steckt. 

Oben drauf schlägt die EU-Kommission in Sachen Austerität auf den IWF zurück, und bestätigt ihren Glauben an die Vertrauen Fee (confidence fairy). 

1 Kommentar:

Johannes hat gesagt…

Krugman entwickelt sich immer mehr zu einem Vodoo Ökonom.

Wer seinen Kommentar in der NY gelesen hat, wundert sich schon über seinen Geisteszustand.