Finanzmarktaufsicht
will, dass die Banken krisenfest werden. Wie? Mit mehr Eigenkapital. Der
Standardsatz von Wall Street Lobbyisten lautet aber in diesen Tagen, dass man
sich keine Sorgen über die Finanzinstitute, die als „ TBTF“ gelten, zu machen braucht, weil der Dodd-Frank Act angeblich das Problem lösen werde.
Die
Implikation ist, dass der US-Kongress sich entspannen und keine weiteren
Änderungen aufzwingen soll. Eine Verkleinerung der Grösse der Banken oder
Vereinfachung der rechtlichen Strukturen der grossen Finanzunternehmen seien
keine sinnvollen Massnahmen.
Vor
diesem Hintergrund bemerkt Simon Johnson
in einem lesenswerten Artikel („Fed’s Dudley
Signals a Shift Toward Reform“) in Bloomberg, dass man sich von der undurchlässigen Diktion der Lobbyisten nicht
verwirren lassen soll.
Die
Standardzeile, die die Runde macht, lautet: „Banken haben Kapital“. Es ist aber das falsche Verb, hebt Johnson hervor. Weil es
relativ uninformierte Leser veranlasst , Kapital als einen Vermögenswert (asset) zu betrachten, anstatt was es
wirklich ist: eine Verbindlichkeit oder Eigenkapital
(shareholder equity).
Die
Assets (Aktiva) befinden sich auf der
Aktiv-Seite der Bilanz, die Liabilities
(Passiva) auf der Passiv-Seite. Die Wortwahl ist einflussreich, weil dadurch
populäre Kommentare durchdringen und zu grossen sprachlichen und
konzeptionellen Verwirrungen führen kann.
Dadurch
ist es ferner möglich, die Illusion zu fördern, dass höhere Eigenkapitalanforderungen die Fähigkeit der
Banken beeinträchtigen, mehr Kredite zu vergeben. Im Gegenteil: Mehr
Eigenkapital macht jedes Finanzsystem sicherer und robuster, und zwar über den
gesamten Zyklus hinaus, erläutert Johnson.
Wenn
eine Bank illiquide Wertpapiere (assets)
irgendwie abstösst, ändert sich auf der Passiv-Seite der Bilanz so gut wie gar
nichts, was die Schulden betrifft. Die Bilanzsumme verkleinert sich. Aber die
Eigenkapitalbasis wird dadurch nicht gestärkt. Die EK-Basis nimmt sogar ab,
weil weitere Aktiva abgeschrieben werden müssten. Das Problem war von Anfang an nicht „Unterbewertung“, sondern „Unterkapitalisierung“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen