Die
Kerninflation verbucht in der Schweiz den 13. Monat in Folge einen negativen Wert.
Im Oktober belief sich die Inflation (ohne frische und saionale Produkte,
Energie und Treibstoffe auf minus 1,0%), wie die SNB gestern in ihrem
Statistischen Monatsheft (Nov 2012) mitgeteilt hat.
Der
getrimmte Mittelwert (TM15), der wie die Kerninflation ein geeigneteres Bild
der Entwicklung der allgemeinen Inflation liefert, blieb im vergangenen Monat
unverändert, nach einem Rückgang um jeweils 0,1% im August und September.
Das
breite Geldaggregat M3 ist im Oktober mit einer Jahresrate von 8,6% gewachsen (im Sept
8,9%). Der Anstieg der Notenbankgeldmenge ist verantwortlich dafür, dass die
bereiten Geldaggregate in den vergangenen Monaten gestiegen sind. Inzwischen
zeichnet sich aber eine Abkühlung ab.
Die
Ausweitung der Notenbankgeldmenge ist wiederum auf die
Devisenmarktinterventionen der SNB zurückzuführen. Die dadurch geschaffene
Liquidität liegt aber zum grossen Teil in den Giroguthaben der inländischen
Banken bei der SNB. Die Überschussreserven der Banken werden von der SNB (im
Gegensatz zu Fed, die dafür 0,25% entrichtet) nicht verzinst.
Aus
dem Wachstum der Geldbasis (monetary base)
geht keine Inflationsgefahr aus. Ganz im Gegenteil: Es ist der SNB gelungen,
mit der Festhaltung am Mindestkurs „die deflationären Risiken stark zu
vermindern und einen drohenden Absturz der Schweizer Wirtschaft zu verhindern“,
wie SNB-Präsident Thomas Jordan
heute in einem Zeitungsinterview betont.
Schweiz:
Kerninflation und der getrimmte Mittelwert, Graph:
ACEMAXX ANALYTICS
Daten:
SNB Monatsheft November 2012
Bemerkung: Der vorübergehende Anstieg der
Teuerung im März 2011 ist im Wesentlichen auf einen Sondereffekt aufgrund eines
höheren Erhebungsrhythmus der Preise für "Bekleidung
und Schuhe" zurückzuführen.
Die
SNB hat im Spätsommer 2011 in einer Extremsituation einen Mindestkurs von 1,20 Schweizer
Franken pro Euro eingeführt. Die Nominalzinsen waren zu dem Zeitpunkt auf Null
angelangt und es bestanden damals akute deflatorische Risiken. Hätte die SNB
darauf verzichtet, hätte die Schweiz heute eine Deflation, „die nicht nur mit einem massiven Konjunktureinbruch,
sondern auch mit einer Zerstörung wesentlicher Teile der Schweizer Wirtschaft verbunden
wäre“, erklärt Jordan weiter.
Schweiz:
deflationäre Tendenzen klingen ab, Graph:
ZKB in: Daily Market Opinion
Die
SNB konnte mit ihrer Mindestkurspolitik eine massive Überbewertung des Frankens
teilweise korrigieren. Die anhaltende schwache Weltkonjunktur ist ein Grund,
den Mindestkurs beizubehalten. Zumal in der Schweiz keine Inflationszeichen zu
erkennen sind.
Die
Basiseffekte dürften auch in den
kommenden Monaten die Jahresteuerung prägen. Allmählich würde jedoch der
Rückgang des Preisniveaus im vergangenen Jahr aus dem 12-Monate-Vergleich
fallen, wie die SNB erwartet. Die Kerninflation kann sich daher auf einem
tiefen Niveau stabilisieren.
PS
Beim
TM15 werden jeden Monat je 15% der Güterpreise mit den höchsten
und den tiefsten Jahresveränderungsraten aus dem Konsumentenpreisindex
ausgeschlossen.
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