Dienstag, 27. November 2012

Bankwesen darf nicht im Schatten stehen


Während man die Einzelheiten der jüngsten Finanzkrise behandelt, taucht eine Frage auf, die lautet, wie es überhaupt geschehen konnte. 

Eines der Ergebnisse des Financial Stability Board (FSB) ist, dass das weltweite Schatten Bankensystem (shadow banking system) im Jahr 2007, kurz vor dem Ausbruch der Krise, auf einen Wert von 62‘000 Mrd. $ gewachsen ist, schreibt Gary Gorton in einem lesenswerten Artikel („Banking must not be left in the shadows“) in FT. Doch es geht nicht nur um die Messung des Schatten Bankensystems.

Bewertung ist die Wurzel der Wissenschaft. Unser Bewertungssystem, Volkseinkommen, regulatorische Einordnung und das Rechnungswesen sind nützlich, aber begrenzt, bemerkt der an der Yale University lehrende Wirtschaftsprofessor:  „Nun müssen wird ein nationales Risk Accounting System aufbauen“.

Die Finanzkrise ist passiert, weil das Finanzsystem sich auf sehr deutliche Art und Weise verändert hat. Das Bewertungssystem muss ebenso wesentlich geändert werden, argumentiert Gorton.

Die Anstrengungen, die bisher unternommen wurden, sind zumeist eine „bessere Daten-Sammlung“ oder eine „bessere Verwendung von bestehenden Daten“. Phrasen, die bestenfalls schwache Bemühungen nahelegen. Ein neues Bewertungssystem ist laut Gorton im Hinblick auf die Erkennung von möglichen Risiken potenziell zukunftsweisend.

Ein anderes Problem ist konzeptionell. Warum haben wir die Möglichkeit von Bank Runs vor der Krise nicht erkannt? 

Die Antwort lautet, dass wir nicht daran geglaubt haben, dass ein Bank Run in einer fortentwickelten Volkswirtschaft geschehen könnte. Warum haben wir so gedacht? Ohne guten Grund. 

Aber, wenn ein wirtschaftliches Phänomen immer wieder auftritt, legt es etwas Grundsätzliches nahe. Ein anderer Lehrsatz ist, den wir kennen, ist, dass „das privat geschaffenes Geld“ ohne staatliche Regulierung Bank Runs auslösen kann, erklärt Gorton.

Mark Thoma bemerkt dazu in seinem Blog, dass wir noch nicht die erforderliche Regulierung hätten, das Problem von Bank Runs anzugehen, welche durch das „privat geschaffene Geld“ verursacht werden. „Gorton ist skeptisch, dass wir dieses Problem jemals lösen können. Aber wenn das der Fall ist, dann sollten wir alles unternehmen, was wir können, um sicherzustellen, dass die Konsequenzen eines Bank Runs im Schatten System minimiert werden. Und es gibt in dieser Hinsicht noch viel zu tun“, fasst Thoma zusammen.

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