Der
Finanzstabilitätsrat (FSB) hat gestern Abend die Liste der „too-big-to-fail“-Banken der Welt veröffentlicht.
Der FSB (Financial Stability Board)
stuft insgesamt 28 Banken weltweit
als systemrelevant (SIB: systematically
important banks) ein. Acht davon kommen aus den USA: Bank of America, Bank of New York Mellon, Citigroup, Goldman Sachs,
JPMorgan Chase, Morgan Stanley, State Street und Wells Fargo.
Die Banken
werden auf der Liste in vier „Körbe“ verteilt. Im ersten „Korb“ erscheinen
Citigroup, JPMorgan, Deutsche Bank und HSBC. Der zusätzliche Kapitalzuschlag (capital
surcharge) für diese vier Banken ist höher als die anderen Banken auf der
Liste. Die Frage ist aber, ob der zusätzliche Kapitalpuffer gross genug ist.
Alle Banken müssen bis 2019 einen Kapitalpuffer von mindestens 7% ihrer Vermögenswerte vorlegen. Die systemrelevanten
Banken wie z.B. Citigroup und JPMorgan haben einen Eigenmittelpuffer
von 9,5% aufzubauen.
Citigroup hat nach eigenen Angaben bereits im III. Quartal 2012
8,6% erreicht. JPMorgan beziffert die
eigene Quote mit 8,4%, wie DealB%k, NYTimes
berichtet. Es handelt sich dabei aber um Schätzungen.
Ein Problem
mit dem von dem FSB geforderten Kapitalpuffer ist, dass es auf risikogewichtete Aktiven
(RWA: Risk Weighted Assets) abgestellt wird. Das heisst, dass die
Vermögenswerte (assets) in einer
Weise gemessen werden, dass unterschiedliche Risikostufen in Betracht gezogen
werden. Die Folge ist, dass die Vermögenswerte, die für die Berechnung des
zusätzlichen Eigenkapitalzuschlags (surcharge)
herangezogen werden, verkleinert werden. M.a.W. würde die Kapitalquote für
viele Banken geringer ausfallen, wenn RWA (Risikogewichtung) nicht als
Grundlage verwendet würden. Deshalb liefert die neue Weltliste des FSB keine
Antwort darauf, ob die zusätzlichen Eigenmittelpuffer zu wenig sind.
Auf einer Konferenz, die im Rahmen der Federal
Reserve Bank von Cleveland am Donnerstag stattgefunden hat, hat Martin Hellwig Kapitalzuschläge von 20% gefordert. Der an der University of Bonn lehrende Wirtschaftsprofessor
argumentiert, dass ein höherer Eigenkapitalpuffer „grossen sozialen Nutzen“ bringt
und niedrigere soziale Kosten“ bedeutet.
Bemerkung:
In der Schweiz müssen UBS und CS nach Empfehlung der Expertenkommission der
Regierung ihre risikogewichteten Aktiven ab dem Jahr 2019 mit 19% Eigenkapital unterlegen.
PS:
Der FSB ist auf dem Gipfel der G20 im April 2009 in London gegründet und
überwacht das globale Finanzsystem. Der FSB hat seinen Sitz in Basel, in der Schweiz.
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