Raghuram Rajan behauptet in einem Artikel („Is Finance Too Competitive?“) in Project Syndicate, dass
diejenigen Ökonomen, die für die Regulierung des Finanzsektors plädieren, um
das Banking “langweilig” zu machen,
daran glauben, dass die Innovation im Sektor das Problem sei.
Die
Umschreibung ist natürlich ziemlich überzogen. Aber der an der University of Chicago Booth School of Business
lehrende Wirtschaftsprofessor vertritt mehr oder weniger die Ansicht, dass es
möglich sei, Regulierung durch mehr Wettbewerb zu ersetzen. Die dazu Grunde
liegende Idee ist einfach: Der Markt kann sich selbst regulieren.
Mark Thoma ist damit nicht einverstanden.
Rajan scheint, darauf hinzudeuten, als ob die Aufspaltung von Banken in viele
kleinere Stücke das System immun machen würde, um zu viel Risiko einzugehen. „Wir
hatten aber Probleme im Sektor, wo die meisten Banken klein waren. Kaskadierende
Zusammenbrüche von Banken auf einen grossen Schock sind immer noch möglich“,
bemerkt Thoma in seinem Blog weiter.
Die
Märkte so wettbewerbsfähig wie möglich zu gestalten, einschliesslich der
Aufspaltung von Finanzunternehmen in kleinere Stücke und der Ermöglichung von
einfachen Fehlschlägen ist keine Garantie dafür, um finanzielle Zusammenbrüche
zu vermeiden, hebt der an der University
of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. In der Tat wäre es ein
schwieriger Weg, einzuschreiten, um das System zu retten, wenn viele viele
kleine Banken statt einiger wenigen grossen Banken unterstützt werden müssten.
Mehr
Wettbewerb in der Branche ist eine gute Idee, aber wir dürfen uns davon nicht
beschwindeln lassen, zu denken, dass wir dann damit aufhören könnten, uns Sorgen
um die Stabilität des Finanzsystems zu machen, unterstreicht Thoma mit Nachdruck.
Rajans
Fokus im Artikel richtet sich zwar auf Innovation, aber es ist nicht das, wo
die wesentlichste Schwachstelle der Finanzkrise liegt. Marktversagen, die so
was wie Bank Runs im Schatten Bankensystem zulassen, stellen
ein viel grösseres Problem dar. Und dieses Problem kann nicht einfach durch
Verkleinerung der Grösse von (Finanz-)Unternehmen gelöst werden, erklärt Thoma
als Fazit. Regulierung ist nach wie vor erforderlich, um das Risiko des kaskadierenden
Scheiterns im System zu verringern.
3 Kommentare:
Was denn jetzt? Will Mark Thoma möglichst grosse Banken? Oligopol, Duopol oder gleich ein Monopol? Es braucht meiner Meinung beides. Wettbewerb unter vielen kleinen Banken und smart(!) Regulation um ein kaskadenhafter Bankrott derselben zu verhindern. Aber man sollte nicht vergessen, dass die Finanzbranche die wohl am meisten regulierteste Branche ist und gerade die Kosten daraus eine hohe Markteintrittsbarriere verursachen, notwendig ist deshalb smart Regulation und Wettbewerb!
Hallo! War gerade wieder mal auf der Suche nach anderen interessanten Blogs und bin dabei auf Deine Seite gelandet. Vor allem diesen Artikel über Regulierung im Finanzwesen fand ich sehr interessant. Weiter so! Gruß Alex
@Martin Buch
Mark Thoma will in erster Linie den Verschuldungsgrad der Banken verringern.
Siehe bitte in diesem Blog hier („Ansätze zur Lösung der TBTF-Problematik“)
TBTF-Problematik
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