Um
das Offensichtliche zu sagen: Demokraten haben einen erstaunlichen Sieg
errungen, schreibt Paul Krugman in
seiner lesenswerten Kolumne („Let’s Not
Make a Deal“) am Freitag in NYTimes. Nicht nur das Weisse Haus hält die Demokratische Partei im Griff,
trotz einer noch unruhigen Wirtschaft, sondern sie hat auch im Senat Sitze dazu
gewonnen, bemerkt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.
Das
ist noch nicht alles: Demokraten haben grosse Gewinne in den Bundesstaaten
verbucht. Aber ein Ziel ist verfehlt worden: Die GOP behält die Kontrolle im
Repräsentantenhaus. Und John Boehner, der Sprecher des Repräsentantenhauses
verschwendet keine Zeit, zu erklären, dass seine Partei wie eh und je
unnachgiebig bleiben werde.
Präsident
Obama hat also einen Beschluss zu fassen, fast unmittelbar, wie mit der Obstruktion
seitens der Republikaner umzugehen ist. Wie weit soll Präsident auf die
republikanischen Forderungen eingehen?
Krugmans
Antwort lautet: nicht weit, überhaupt. Obama soll stand halten, sogar auf
Kosten dessen, dass seine Gegner einer noch angeschlagenen Wirtschaft Schaden
zufügen. Und das ist sicherlich keine Zeit für ein „grosses Geschäft“ in Sachen
Haushalt, so Krugman.
Warum?
Weil Republikaner versuchen, zum dritten Mal, seit Obama das Amt übernahm,
ökonomische Erpressung zu verwenden, um ein Ziel zu erreichen, was sie durch
das normale Gesetzgebungsverfahren nicht geschafft haben. Insbesondere wollen
Republikaner die Bush-Steuersenkungen für Reiche verlängern. Im Endeffekt
drohen sie, die Wirtschaft zusammenbrechen zu lassen, wenn ihre Forderungen
nicht erfüllt werden.
Das
muss aufhöhen, argumentiert Krugman, es sei denn, sie wollen Geiselnahme,
indem sie drohen, das ganze Land unregierbar zu machen, was zu einem
Standardbestandteil des politischen Prozesses werden würde. Was soll Präsident
tun? Einfach nein sagen und wenn es sein muss, über die Klippe gehen.
Es sei
wichtig, darauf hinzudeuten, dass fiscal cliff in der Tat keine Klippe ist. Nichts Schlechtes würde aus Sicht der Wirtschaft passieren, wenn
keine Einigung in den nächsten Wochen oder in den nächsten Monaten bis 2013
erzielt würde, hält Krugman fest. Es gibt also Zeit zum Handeln.
Noch
wichtiger ist der Punkt, dass eine Patt-Situation den republikanischen
Unterstützern und Hintermännern genau so schaden würde, wie dem Rest des Landes.
Mit dem wachsenden Risiko des ökonomischen Schadens würden Republikaner sich
einem heftigen Druck ausgesetzt sehen, die Obstruktion fallen zu lassen.
Inzwischen ist Präsident in
einer viel stärkeren Position als in früheren Konfrontationen. Der ökonomischen
Geiselnahme standzuhalten, ist es v.a. wichtig, um das amerikanische politische
System gesund zu halten, legt der an der University
of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor nahe. Der Präsident soll also
standhaft bleiben. No deal ist besser
als ein bad deal.
1 Kommentar:
Und wieder ein Chicken Game...
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