Donnerstag, 18. Februar 2010

Von Subprimes zu Derivatives

Dass Griechenland nicht das eigentliche Problem ist, wird tagtäglich klarer. Das gilt nicht nur für die Schuldenproblematik, sondern auch für die Anwendung der derivativen Swap-Instrumente zur kurzfristigen Steuerung der Liquidität und zur Verschleierung der Schulden. „Viele kommunale Behörden haben diese Finanzinstrumente eingesetzt, um sofortige Liquidität für die laufenden Ausgaben zu bekommen", schildert Tullio Lazzaro, der Vorsitzende des italienischen Rechnungshofs in einem Vortrag heute in Rom, wie Bloomberg berichtet. "Das wird sie und die künftige Generation mit immer schweren Schulden belasten", erklärt Lazzaro weiter. Nach Angaben von Bank of Italy haben mehr als 519 italienische Gemeinden schätzungsweise 990 Mio. € Verluste aus Derivaten verbuchen müssen.

Der irreführende Einsatz von Derivaten stand in keinem Zusammenhang mit der Risikodeckung, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Italien mit. Die Praxis habe sich bis an die lokalen Behörden von bescheidener Grösse ausgeweitet, die nicht über die notwendigen Strukturen und Know-How verfügen, um wirtschaftlich und finanziell darüber zu befinden, erklärt die Behörde.

Fazit: Schutz mit Derivaten ist eine Illusion. Das Risiko wird mit Derivaten nicht gestreut, sondern viel stärker konzentriert. Beim Käufer. Die Finanzoligarchie hat Derivate wie in einem illegalen Pyramidensystem hemmungslos vermarktet. Vielen Anlegern ist es eigentlich nicht erlaubt, mit Derivaten zu handeln. Wenn aber Derivate in ein Swap-Geschäft eingebettet werden, gelten sie als Wertpapier. Die Restriktion wird auf diese Weise umgangenen. Willkommen in der wundersamen Matrix der Derivate. „Wenn du Gold machts, dann machst du die Regeln“, zitiert Satyajit Das in seinem ausgezeichneten Buch „Traders, Guns & Money“ eine goldene Regel der Banken.

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