Jerry Corrigan, der geschäftsführende Direktor von Goldman Sachs hat gestern (hat tip Bloomberg TV) vor einem Parlamentsausschuss in London eingeräumt, Griechenland beim Beitritt zur europäischen Währungsunion mit Einsatz von Währungs-Swaps geholfen zu haben. Corrigan erklärte, dass es in der Art und Weise, wie Goldman Sachs Athen geholfen habe, die Stabilitätskriterien der EU zu umgehen, „nichts unangemessen“ gewesen war. "Die Irreführung von Investoren und die Täuschung von Anlegern am Markt sind also für Corrigan völlig akzeptabel. Das ist ein weiterer Grund zum Streichen, warum wir massive globale Finanzinstitute behalten sollten“, schreibt Simon Johnson in einem aktuellen Beitrag in The Baseline Scenario. „Sie erhöhen nicht die Transparenz. Sie bringen keine Klarheit. Sie helfen Regierungen, Rechenschaftspflichten zu verletzen“, hält Johnson fest.
Stattdessen werden sie mit viel Geld bezahlt, Menschen zu täuschen, klagt Johnson zu Recht. Wo genau ist aber der soziale Wert dabei?, fragt der ehem. Chefökonom des IWF. Während die Arbeitslosigkeit ekelhaft hoch bleibt, werden Grossbanken im weiterhin unveränderten Finanzmarktumfeld viel Geld verdienen. Berechtigte Sorgen über die „Praktiken der Big Finance“ werden weiter steigen, erklärt Johnson.
Die Tatsache, dass systemrelevante Finanzinstitute über eine faktische Staatsgarantie verfügen, führt dazu, dass das Geld nicht durch die Güterherstellung, sondern durch Spekulation verdient wird. Der Finanzsektor hat nicht nur den Privatsektor hemmungslos animiert, mit Hilfe von exotischen Finanzprodukten auf steigende Hauspreise zu wetten, sondern auch Regierungen geholfen, mit Zinstauschgeschäften den realen Schuldenstand zu verschleiern. Der Bankensektor ist offensichtlich völlig ausser Kontrolle geraten. Dringend notwendig sind Banken, die der Volkswirtschaft die Dienstleistungen bieten, die für Investitionen von Unternehmen in die Realwirtschaft vonnöten sind, wie z.B. Kreditgewährung, Devisenwechsel, Exportfinanzierung usw.
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