Freitag, 26. Februar 2010

China’s Devisenreserven: Eine unendliche Geschichte

China’s unermesslich anmutende Fremdwährungsreserven werden leicht zum Stein des Anstosses. Müssen die USA China befürchten, weil Chinas Guthaben an US-Staatsanleihen dem Land eine wirtschaftliche und politische Macht gegenüber Washington verleihen? Hält die gewaltige Anhäufung an Dollar-Guthaben Chinas die USA davon ab, Druck auf Peking zur Aufwertung des Renminbi auszuüben? Simon Johnson verneint die Frage in seinem Blog. Eine andere Frage ist aber, ob China die USA befürchten muss? Wegen der negativen Auswirkungen einer plötzlichen Aufwertung des Renminbi auf die chinesische Produktion und der Gefahr, in Rezession zu rutschen. Dieses Szenario ist kaum wahrscheinlich, beteuert Johnson. Selbst wenn die USA beschliessen würden, auf China in Sachen Wechselkurse Druck auszuüben, fehlen derzeit wirksame Instrumente, dieses Ziel zu realisieren, schreibt der MIT-Professor in Baseline Scenario.

Der IWF bietet sich dabei nicht an, weil es durch den IWF einfach nicht funktioniert. Was ist mit der WTO? Die Welthandelsorganisation verfügt über keine ausreichenden Kompetenzen in Sachen Wechselkurse. Eine Sackgasse also, stellt Johnson resignierend fest. Der US-Kongress könnte mit bilateralen Massnahmen androhen. Das ist aber mit Kollateralschäden verbunden, erklärt Johnson. Eine Art Handelskrieg anzuzetteln, ist nicht oppurtun, resümiert der ehem. Chefökonom des IWF. Es wäre viel besser, die WTO gegen Wechselkurs-Manipulationen aufzurüsten. Aber das wird eine Weile dauern, argumentiert Johnson. Selbst im besten Fall würde sich ein wirksamer Druck auf China nur langsam aufbauen lassen. Andererseits wird der Schaden grösser, wenn China sich standhaft weigert, die Landeswährung aufzuwerten.

Fazit: „Wir müssen China nicht befürchten. Unsere Probleme sind über uns selbst“, schlussfolgert Johnson. China sollte aber v.a. Angst vor unbeabsichtigten Folgen seiner eigenen Währungspolitik haben.

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