Freitag, 26. Februar 2010

China’s Devisenreserven: Ein Buch mit sieben Siegeln?

Simon Johnson hat gestern als Panelist in einer Anhörung zum Thema „US Debt to China: Verpflechtungen und Folgen“ vor der parteiübergreifenden Kommission für „USA-China Economic and Security Review“ Stellung genommen. Johnson redete darüber, ob „die chinesischen Reserven uns daran hindern, Druck auf die Behörden des Landes zur Neubewertung (d.h. Aufwertung) des Renminbi auszuüben“. Er argumentiert in einem Essay in NYT, dass diese Ansicht falsch ist und die Situation völlig verkennt. Der ehem. Chefökonom des IWF weist darauf hin, dass der genaue Betrag der chinesischen Fremdwährungsreserven aufgrund der öffentlich verfügbaren Informationen nicht kenntlich ist. Eine vernünftige Annahme lautet aber auf 1'000 Mrd. $ an US-Staatspapieren. Das wäre rund die Hälfte der US-Staatsanleihen in den Händen von ausländischen Investoren, welche Ende 2009 2'374 Mrd. $ betrug. Und das macht rund 1/7 aller ausstehenden US-Staatspapiere (7'270 Mrd. $ Stand: Ende 2009) aus.


China's Fremdwährungsreserven, Graph: Bloomberg.com

China hält so hohe Reserven, weil es im Markt interveniert, indem es US-Dollar kauft, um den Wert der eigenen Währung niedrig zu halten.Es ist im Interesse sowohl der USA als auch der globalen Wirtschaft, dass China seiner Landeswährung erlaubt, sich aufzuwerten, erklärt Johnson. Würde China mit seinen Interventionen aufhören, würde sich Renminbi wesentlich aufwerten, wahrscheinlich um 20 bis 40%, schätzt Johnson. Was wären die Auswirkungen? (1) Der US-Dollar würde sich gegen den chinesischen Renminbi abwerten, hält Johnson fest. (2) Die Wertveränderung des US-Dollars würde das Exportgeschäft der USA ankurbeln und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes verbessern. (3) Selbst eine reale Abwertung um 20% würde keinen signifikanten Einfluss auf die Inflation ausüben. Die Fed wäre daher nicht gezwungen, die Leitzinsen zu erhöhen. (4) Die Auswirkung auf kurzfristige amerikanische Zinsen wäre minimal oder nicht-existent, betont Johnson.

Fazit: Johnson vertritt die Meinung, dass der gegenwärtige Stand der Geldpolitik (niedrige, stabile Inflationserwartungen) den idealen Moment dafür biete, Druck auf Peking zur Aufwertung seiner Währung auszuüben.

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