Sonntag, 7. Februar 2010

EU-Schuldenkrise: Spanien’s Lohnstückkosten

Zunächst Griechenland. Nun Spanien und Portugal. Notleidende EU-Länder sorgen für ungemütliche Schlagzeilen. Droht ein Zusammenbruch der nationalen Volkswirtschaften in der EU? Eilt der IWF zu Hilfe? Wie schlimm ist die Haushaltslage in einzelnen Euro-Ländern? Die Risikoprämien im Absicherungsgeschäft für Forderungen gegen Griechenland, Spanien und Portugal verteuern sich weiter. "Es ist wichtig, zu erkennen, dass die Krise in diesen Ländern nichts mit fiskalpolitischer Verantwortungslosigkeit zu tun hat", schreibt Paul Krugman in seinem Blog. Am Vorhaben der Krise wies Spanien noch einen Haushaltsüberschuss auf, bemerkt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008). Die Schulden waren im Verhältnis zum BIP gering, betont Krugman. "Spanien ist ein Lehrstück für die Probleme einer Währungsunion ohne Steuer- und Arbeitsmarkt-Integration", erklärt der amerikanische Professor für Volkswirtschaftslehre.


Spain’s Unit Labor Costs, Graph : Courtesy of Prof. Paul Krugman, Blog

Zunächst erlebte Spanien einen enormen Aufschwung, angetrieben durch eine Immobilienblase, finanziert durch die Kapitalabflüsse aus Deutschland, argumentiert der Ökonom an der Princeton University. Der Boom zog die spanischen Löhne in die Höhe. Dann platzte die Blase, sodass die Arbeitskosten Spaniens im Vergleich zu denen Deutschlands und Frankreichs relativ hoch blieben. Das führte zu einem Budgetdefizit, weil in Spanien die Staatseinnahmen eingebrochen sind, resultierend aus Bemühungen, einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu begrenzen, erklärt Krugman. „Wenn Spanien eine eigene Währung hätte, wäre dies jetzt ein guter Zeitpunkt, die Landeswährung abzuwerten. Der Punkt ist, dass dies alles nichts mit einer verschwenderischen Ausgabenpolitik der spanischen Regierung zu tun hat. Was passiert ist, spiegelt die inhärenten Probleme mit dem Euro wider“, schlussfolgert Krugman.

Der Rückgang der Staatseinnahmen sowohl in Spanien als auch in Griechenland ist auf die von der EU präferierte angebotsseitige Wirtschaftspolitik zurückzuführen. Verantwortlich dafür ist die Politik des Steuerwettbewerbs, die von der EU-Kommission angeregt wird.

Exkurs:
Bei Lohnstückkosten handelt es sich um Lohnkosten je produzierter Einheit.

Ein Beispiel mit Zahlen:

Q= Die erzeugte Menge 100 Einheiten
L= Arbeitsstunden: 10 Stunden
W= Lohn: 25 € je Stunde

Lohnstückkosten = (W*L) / Q
= (25*10)/100
= 2,5 € je Mengeneinheit.

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