Die Defizit-Falken sind auf den Geschmack gekommen. Sie nutzen die von den Medien künstlich hochgeschaukelte Sorge um das wachsende Haushaltsdefizit, ein rasches Ende der deficit-spending-Politik zu fordern. Die reaktionären Kräfte sind so laut geworden, dass Präsident Obama inzwischen Massnahmen zur Senkung der Staatsausgaben angekündigt hat, obwohl der Stellenabbau sich beharrlich fortsetzt. Das nennt Joseph Stiglitz in einem lesenswerten Essay („Muddling Out of Freefall“) in Project Syndicate “Taktik des Durchwurstens”. Denn „Obama versucht, die Quadratur des Kreises zwischen notwendiger Ankurbelung der Wirtschaft und Besänftigung der Defizit-Falken zu schaffen“, so Stiglitz. „Wie man in Europa vor langer Zeit lernte, verschlimmert sich die Misere mit der Länge der Arbeitslosigkeit“, fügt der Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Columbia University hinzu. Amerika macht seine eigene Version der japanischen Malaise, erklärt Stiglitz.
Drei Dinge können etwas bewirken, hält der Nobelpreisträger fest: (1) Ein zweites Konjunkturprogramm, (2) Die Eindämmung von Zwangsversteigerungen und (3) „Eine Neugestaltung unseres Finanzsystems, um die Banken zu zügeln“. Ungezügelte Märkte haben möglicherweise zu dieser Misere geführt, argumentiert Stiglitz. Und „die Märkte alleine werden uns da nicht wieder heraushelfen“.“Staatliche Massnahmen sind gefragt und dazu bedarf es wirkungsvoller und energischer politischer Führerschaft“, schlussfolgert Stiglitz.
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