Freitag, 12. Februar 2010

SNB: Prioritäten zur Stabilisierung des Finanzsystems

Während die EU Überlegungen zur Überwindung der Haushaltskrise Griechenlands anstellt, bangen Banken um ihre Forderungen. Die Verschuldungsproblematik einiger peripheren EU-Staaten hängt wie ein Damoklesschwert über dem Kapitalmarkt. Die angefachte Schuldenkrise unterstreicht die Wichtigkeit des Prozesses zur Stabilisierung des Finanzsystems. Während das Financial Stability Board international sämtliche Lösungsansätze zur Grössenproblematik der Finanzinstitute auswertet, ist in der Schweiz die Expertenkommission der Regierung damit beauftragt, Vorschläge zur Entschärfung der TBTF-Problematik zu unterbreiten. Die SNB, die mit der Finma (Schweizer Finanzmarktaufsicht) eine Arbeitsgruppe gebildet hat, setzt ihre Prioritäten laut Thomas Jordan in vier Richtungen: (1) Die Organisationsstruktur der Banken, (2) die Kapital- und Liquiditätsregulierung, (3) Die Adressierung der Grösse (direkt und indirekt) und (4) die Aufstellung eines Rechtsrahmens im In- und Ausland, um Banken im Insolvenzfall rascher abzuwickeln.


Zielband der SNB, Graph: SNB

„Die Grösse ist für ein kleines Land wie die Schweiz ein speziell brennendes Problem. Wir müssen das Problem zumindest deutlich entschärfen. Das kann nur erreicht werden, wenn Struktur und Geschäftsmodell der Grossbanken gegenüber der Situation vor der Krise verändert werden“, sagt Thomas Jordan, Mitglied des dreiköpfigen SNB-Direktoriums in einem Interview mit „Finanz & Wirtschaft“. „Es geht nicht darum, nur kleine Banken zu haben. Wichtig sind leistungsfähige Banken, die diejenigen Dienstleistungen erbringen, die die Volkswirtschaft benötigt. Hedge-Funds Aktivitäten gehören nicht dazu“, erklärt Jordan im Interview vom Mittwoch. Auf die Frage, ob es einen volkswirtschaftlich optimalen Grad der Fremdfinanzierung gibt, antwortet Jordan, dass Verschuldung nicht per Definition gut oder schlecht ist. Wichtig sei, dass die Wirtschaft Kredite nach ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten erhält, um ihr Potenzial ausschöpfen zu können. „In den letzten Jahren haben die Zustände in einigen Ländern eher einem Casino geglichen“, hält Jordan fest.

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