BIP ist nicht gleich gesamtwirtschaftliches Produktionspotenzial (potential output) und Produktionslücke (output gap) ist nicht Null. Die Arbeitslosigkeit ist nicht strukturell.
Vor diesem Hintergrund befassen sich Antonio Fatas und Ilian Mihov in einem lesenswerten Beitrag in ihrem gemeinsamen Blog mit der gegenwärtigen politischen Debatte, die kaum vom Fleck kommt. Die politischen Entscheidungsträger walzen das Problem aus. Worum geht es? Das Augenmerk richtet sich nach der Frage, ob der Staat mehr Wert auf das Wirtschaftswachstum oder die Fiscal Austerity legen soll.
Niemand bestreitet, dass der Staat Wege finden muss, Disziplin in die Fiskalpolitik zu bringen, schreiben die beiden Wirtschaftsprofessoren an der INSEAD.
Es gibt aber zwei Grundsätze, die dabei nicht in Vergessenheit geraten dürfen:
US-Wirtschaft, Produktionslücke (output gap), Graph: Antonio Fatas und Ilian Mihov in: On the Global Economy
(1) Nachhaltigkeit in die öffentliche Finanzen zu bringen, hat mit der Sicherstellung einer soliden Fiskalpolitik über die nächsten Jahrzehnte zu tun, nicht Monate.
Was zählt, ist Verpflichtung, diese auf lange Sicht, nicht für heute richtig zu machen, betont Fatas.
(2) „Die Notwendigkeit für zusätzliche fiskalische Impulse basiert auf der Annahme, dass wir nicht ein gewöhnliches Jahr haben. Wenn die Arbeitslosigkeit auf einem normalen Niveau wäre, wenn die Produktionslücke Null betragen würde, gäbe es keinen Anlasss, die notwendigen Anpassungsmassnahmen zu verschieben“, hebt Fatas hervor.
„Wir erwarten nicht, dass die Geldpolitik und die Fiskalpolitik in einem Abschwung (recession) dieselben sind als in einem Aufschwung (expansion)“, so die beiden Wirtschaftsprofessoren.
Die Wirtschaft unter dem gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzial arbeiten zu lassen, wird nicht nur sozial teuer, sondern es führt auch zu einem dauerhaften Verlust in Produktion (output), was eine potentielle Quelle für Steuereinnahmen darstellt, halten Fatas und Mihov fest.
Und die jüngsten Projektionen des CBO (Congressional Budget Office) für die USA deuten darauf hin, dass das BIP für ca. 8 Jahre unter dem Potenzialwachstum (von 2008 bis 2015) verlaufen wird. Akkumuliert man all diese Jahre, ergibt sich eine Produktionslücke von rund 5‘100 Mrd. $, was einen dauerhaften Verlust an Produktion bedeutet.
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