Die türkische Zentralbank hat am Donnerstag den Zielsatz (policy rate) für eine Woche (one-week repo rate) von 6,25% um 50 Basispunkte auf 5,75% gesenkt.
Der Satz für die Tagesgeldeinlagen (overnight borrowing rate) wurde hingegen von 1,50% auf 5,0% angehoben.
Der Tagesgeldausleihsatz (overnight lending rate) wurde auf 9,0% unverändert belassen.
Die Entscheidung ist bei Analysten und Volkswirten auf Verwirrung gestossen.
Die offizielle Begründung für die unorthodoxen Zinsbeschlüsse lautet, dass die Besorgnisse über die Probleme im Hinblick auf die Staatsverschuldung in einigen europäischen Volkswirtschaften und die globalen Wachstumsaussichten sich weiter verstärkt hätten, wodurch die Risiken seit der Juli Sitzung des geldpolitischen Ausschusses gestiegen seien.
Türkische Zentralbank (CBT), Zins-Korridor, Graph: James Lord, Morgan Stanley
Um die potenziellen Nachteile der Volatilität der kurzfristigen Zinsen einzuschränken, habe der Ausschuss beschlossen, den Korridor für die Zinsen durch eine deutliche Erhöhung des Satzes für die Tagesgeldeinlagen zu verengen. Der geldpolitische Ausschuss CBT habe ferner eine technische Anpassung vorgenommen, um die Effizienz der Notenbank zur Erhöhung der Liquidität zu erleichtern.
Was ist nun zu erwarten, v.a. in Bezug auf den Wechselkurs?
Die Entscheidung, den Satz für eine Woche zu senken, dürfte dazu führen, dass der Druck auf die türkische Landeswährung (TRY) bestehen bleibt.
Die zwei zusätzlichen Massnahmen dienen dazu, die negativen Auswirkungen auf die Landeswährung (TRY) abzufedern.
Die CBT betrachtet offensichtlich die Abwärtsrisiken im Hinblick auf das globale Wirtschaftswachstum im Vergleich zu Aufwärtsrisiken als überwiegend und bevorzugt daher einen vorbeugenden Ansatz, wie James Lord, Morgan Stanley in seiner aktuellen Forschungsarbeit zum Ausdruck bringt.
Die aktuellen Massnahmen sind m.a.W. nicht getroffen worden, um die TRY zu stärken, sondern die Tail Risks (das Auftreten von eher unwahrscheinlichen Ereignissen) zu beseitigen. Die Verengung des Zinskorriodors dient dazu, die Schwankungsanfällig der kurzfristigen Zinsen zu verringern und für etwas Stabilität zu sorgen. Die CBT will daher jeden Tag eine Entscheidung darüber treffen, ob sie eine FX-Auktion abhalten soll oder nicht.
Fazit: Die TRY dürfte sich weiterhin schwach entwickeln. Erst eine Stabilisierung an der EU-Peripherie würde als Antriebskraft für eine Wende im Wechselkurs der TRY sorgen.
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