Warum ist die japanische Arbeitslosenquote so niedrig (weniger als 5%), obwohl das japanische Wirtschaftswachstum seit mehreren Jahren so niedrig verläuft?
Das ist für Noahpinion kein Rätsel, wie er in seinem Blog erklärt. Es gibt mehrere Gründe:
(1) Viele Frauen arbeiten in Japan nicht. Die Arbeitslosenquote ist der prozentuale Anteil der Arbeitskräfte, die keine Arbeit finden kann. Wenn ein Haufen Frauen sagt, „ich bin eine Hausfrau und ich suche keinen Job“, reduziert sich die Arbeitslosenquote, wenn die Wirtschaft sich zum Schlechten wendet, argumentiert Noah.
Laut einem Bericht der Bank of Japan (BoJ) vom Jahr 2010 beträgt die japanische Erwerbsquote 5% höher als die amerikanischen Erwerbsquote, wegen des ganzen Unterschieds in Bezug auf die Frauen. Wenn Hausfrauentum zyklisch wäre, gäbe es eine Möglichkeit, die gesamte Differenz zwischen der amerikanischen und der japanischen Arbeitslosenquote auszumachen. Aber der Vergleich der amerikanischen und der japanischen Arbeitslosenrate ist so, wie wenn man Äpfel mit Birnen vergleichen würde, wegen der unterschiedlichen Geschlechterrollen, beschreibt Noah weiter.
Pro-Kopf-BIP-Wachstum: USA versus Japan, Graph: Noahpinion
(2) Japans Pro-Kopf-Wachstum war seit den 2000er Jahren nicht so schlecht. Die schrumpfende Bevölkerung sorgt für Schlagzeilen wegen des niedrigen Wirtschaftswachstums, aber was das Pro-Kopf-BIP-Wachstum betrifft, sieht Japan genau so gut aus wie die USA in den letzten 10 Jahren.
(3) Fallende Reallöhne. Die Löhne sind in der Rezession abgestürzt. Aber sie sind auch in den Jahren 2006 und 2007 gefallen, als die Dinge besser waren im Vergleich zu den 1980er Jahren, legt Noah dar. Wenn Reallöhne fallen, steigt die Arbeitslosigkeit angesichts einer bestimmten Wachstumsverlangsamung nicht.
PS: Ein Ort, wo die sinkenden Reallöhne sich zeigen, ist, wenn Unternehmen oder der Staat eine gesellschaftliche Verpflichtung fühlt, das Beschäftigungsniveau beizubehalten, und reguläre Arbeitnehmer während einer Rezession in Arbeitsplätze mit Niedriglohn verlagert, hebt Noah hervor.
Fazit: Die niedrige Arbeitslosigkeit in Japan ist eigentlich überhaupt kein Rätsel. Das Problem ist angesichts der Hausfrauen, der fallenden Reallöhne und des robusten Pro-Kopf-BIP-Wachstums überbestimmt. Das heisst, das wirkliche Rätsel ist, warum die japanische Arbeitslosigkeit so hoch ist.
1 Kommentar:
Hallo,
in deiner Analyse gibt es einen Denkfehler.
Bei der Ermittlung der Erwerbsquote ist es egal, wieviele Hausfrauen es gibt. Sie Definiert sich über den Anteil der arbeitenden Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung oder an der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter (Nettoerwerbsquote). Dazu zählen natürlich auch die Frauen. Das heißt, es arbeiten in Japan tatsächlich anteilig mehr Menschen als in Amerika, nach deinen Angaben.
Damit ist die Antwort auf die Ausgangsfrage zu lösen. Ich denke, dass es einen demographischen Effekt gibt, den wir auch hier in Deutschland seit einigen Jahren erleben. So ist die Generation, welche in Rente geht in den letzten Jahren beständig größer als die, welche nachrückt. Dadurch entsteht eine Differenz zwischen offenen Arbeitsstellen und verfügbaren Arbeitskräften. Durch Rationalisierung u. Outsourcing kann diese Lücke oft verkleinert oder geschlossen werden. Insgesamt werden in dieser Phase jedoch mehr Arbeitskräfte gesucht als am Markt vorhanden sind, was zu einer Senkung der Arbeitslosenquote führt, da nun auch aus dem Pool derer der Bedarf gedeckt wird.
Meine Prognose für Deutschland in den nächsten Jahren: Die Arbeitslosigkeit wird bis 2016 auf etwa 5-6% sinken!
These: Die erfreuliche Entwicklung der Arbeitslosenzahlen nach 2006 ist zu einem großen Teil der demographischen Entwicklung geschuldet.
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