Samstag, 27. August 2011

Was genau ist quantitative easing (QE)?


Unter QE versteht man mengenmässige Lockerung der Geldpolitik. Der Begriff hat sich zwar in den Medien irgendwie eingebürgert, aber die US-Notenbank zieht es vor, von „credit easing“ (Kreditvergabe durch die Fed) statt von „quantitative easing“ zu reden. In diesem Zusammenhang nennt die Fed ihr Anleihekaufprogramm LSAP (large scale asset purchases), weil das Ziel in erster Linie nicht die Ausweitung der Geldmenge (money supply) ist, wie die japanische Notenbank (BoJ: Bank of Japan) die QE-Politik es in den frühen 2000er Jahren ausgeführt hat.

Michael Woodford warnt in einem interessanten Artikel („Bernanke should clarify policy and sink QE3“) in FT vor einer QE3-Politik.

QE1 und QE2 waren darauf ausgerichtet, eine Erhöhung des Preisniveaus zu erreichen, was theoretisch nicht wahrscheinlich ist, bemerkt der an der Columbia University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Kash Mansori ist mit dem Satz einverstanden, wie er in seinem Blog bemerkt. Die Fed hat nämlich gesagt, dass das LSAP sich von der QE-Politik unterscheide, weil es nicht darauf abzielt, die Geldmenge permanent anzuheben. Es war also nie die Absicht, auf das tatsächliche Preisniveau Einfluss zu nehmen. Woodfords Argument steht also im Widerspruch zu der Kritik an QE2, die in den vergangenen Monaten ausgeübt worden ist. Es waren v.a. Inflationistas, die atemlos verkündet hatten, dass die USA wegen QE2 in eine Phase der gallopierenden Inflation gerate.

„Die Aufgabe von QE1 und QE2 war, die Zinsstrukturkurve flacher zu gestalten und die langfristigen Zinssätze zu verringern. Während QE1 die Aufgaben erfüllte, ist QE2 gescheitert“, betont Woodford. Aber er begründet nicht, warum es so ist. Mansori deutet zu Recht auf eine Reihe von empirischen Studien hin, die konsistente Schätzungen bereitstellen, dass QE2 in der Tat einen signifikanten Effekt auf die langfristigen Zinssätze ausgeübt hat. Siehe hier.

„Die wichtigste Auswirkung von QE2 war, durch die Einflussnahme die Erwartungen im Markt im Hinblick auf die künftige Politik zu ändern. Das war aber kein guter Weg, mit dem Markt zu kommunizieren“, legt Woodford dar. Das mag sein. Das wahrscheinlich mächtigste Werkzeug, das die Fed heute in der Hand hat, ist, die Fähigkeit, auf die Markterwartungen auszuwirken, wie Mansori bekräftigt. Die Fed hat angekündigt, die Zinsen bis mindestens Mitte 2013 nahe Null zu halten. 

Warum soll man also die Möglichkeit, mit QE3 auf die langfristigen Zinsen Einfluss zu nehmen, jetzt ausschliessen?, fragt Mansori. QE2 hat die langfristigen Zinssätze verringert. Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass QE3 nicht dieselbe Auswirkung entfalten könnte. Zu sagen, es wird nicht funktionieren, weil es nicht funktioniert, ist in der Debatte nicht hilfreich.

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