Alan Blinder nimmt in einem lesenswerten Artikel („A Tale of Two Downgrades“) in WSJ die Fed-Sitzung vom 9. August, auf der der geldpolitische Ausschuss (FOMC) die Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft stark heruntergestuft hat, unter die Lupe. „Da der Verhaltenskodex der Fed die Verwendung von Fedspeak anstatt Englisch gebietet, lassen Sie mich schnell übersetzen“, bemerkt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor: „Ach, du Schande! Die Dinge haben sich sicher rasch verschlechtert“.
„Die Fed hat in zweifacher Hinsicht Alarm ausgelöst“: (1) Mr. Bernankes Bereitschaft, trotz Zwietracht (Stimmenverhältnis 7:3) seinen Plan voranzutreiben und (2) die geldpolitische Innovation, die selbst Veteran Fed-Beobachter (einschliesslich sich selbst) verblüfft hat, legt Blinder dar. Der FOMC hat mehr oder weniger versprochen, den gegenwärtigen Ausblick auf die Fed Funds Rate (der US-Leitzins) für fast zwei weitere Jahre aufrechtzuerhalten.
Die Fed hat dabei laut Blinder eines der Grundprinzipien der Zentralbanken verletzt: „Halte Deine Optionen Immer Offen“. Eine boomende Wirtschaft, sagen wir, für 2012 erscheint gerade jetzt nicht allzu wahrscheinlich, aber es könnte doch passieren. Und wenn doch, wird die Fed die Zinsen nahe Null halten? Warum riskiert die Fed den Verlust der Glaubwürdigkeit?, so der ehemalige Fed Vize-Präsident.
Die Antwort ist, dass die Mehrheit im FOMC um die Gesundheit der Wirtschaft so besorgt war, dass sie sich verpflichtet fühlte, eine gewisse Unterstützung zu bieten. Aber sie haben alle ihre gute Munition bereits lange her verbraucht. Das zwei-Jahre-Zins-Engagement beruht auf gut Glück, beschreibt Blinder.
Was das alles Blinder sage, sei, dass die Mehrheit im FOMC sehr besorgt ist. Bevor die Gewitterwolken sich schnell weiter heben, gibt es wahrscheinlich mehr geldpolitische Lockerung. Das könnte eine weitere Runde der mengenmässigen Lockerung (QE: quantitative easing) bedeuten, wie die Fed z.B. US-Staatsanleihen aufkauft. Oder es könnte bedeuten, dass die Fed die Überschussreserven der Banken bei der Fed weniger verzinst. Oder der geniale und kreative Mr. Bernanke könnte ein weiteres Kaninchen aus seinem oft gebrauchten Hut zaubern.
So stay tuned. Bleiben Sie dran!
Hat tip to Mark Thoma.
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