Die Aktienkurse purzeln ab. Die als sicher geltenden Staatsanleihen bieten nur mickrige Zinsen an. Die Suche nach einem sicheren Hafen wird schwieriger. Liegen die Risiken geldpolitisch mehr bei Deflation als bei Inflation, wird Bargeld attraktiver. Unternehmen schwimmen in Cash. Die Zurückhaltung im Kreditgeschäfts führt dazu, dass auch die Banken auf grossen Mengen Bargeld hocken.
Vor diesem Hintergrund hat die Bank of New York Mellon gestern angekündigt, eine Gebühr für die Bareinlagen einzuführen, wie FT Alphaville mit Hinweis auf Reuters berichtet.
„Cash is king“ gilt also nicht mehr. Der weltweit tätige Finanzdienstleister will von jetzt an eine Gebühr von 13 Basispunkten auf Bareinlagen bei einem durchschnittlichen monatlichen Saldo von über 50 Mio. $ erheben. Es gibt dazu eine zusätzliche Gebühr, wenn die Rendite des US-Schatzwechsels mit einer Laufzeit von einem Monat unter Null fällt.
Manche Leser werden sich erinnern, dass Paul Krugman bereits 2008 mit Nachdruck auf die Risiken einer Liquiditätsfalle hingewiesen hat. Der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hat darauf hin wütende Reaktionen von den üblichen Verdächtigen bekommen: "Die Liquiditätsfalle ist Unsinn. Das Drucken von Geld (printing money) ist immer inflationär", hiess es. Alan Reynolds hat es sogar „Liquiditätsgeschwätz“ genannt.
Heute sehen wird, dass die Banken beginnen (vgl. BNY Mellon), eine Deposit Fee zu erheben.
PS: Im Übrigen: Der Schweizer Franken ist als Fluchtwährung gesucht. Die SNB will aber die Aufwertungsrally des Frankens auf alle Fälle unterbinden, weil bei der Preisstabilität inzwischen Abwärtsrisiken deutlich werden. Auch in der Schweiz wird deswegen u.a. über die Möglichkeit der Einführung von negativen Zinsen auf Einlagen der ausländischen Investoren debattiert.
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