Dienstag, 2. August 2011

Schweizer Franken als Krisenwährung

Die negativen Aussichten um die Wirtschaftsaussichten auf beiden Seiten des Atlantiks beflügen den Schweizer Franken weiter.

Die aussergewöhnliche Performance des Frankens sowohl gegen den Euro als auch gegen den US-Dollar hält schier unglaublich an. Der Schweizer Franken hat sich gegen den Euro in den vergangenen sieben Tagen um 5% aufgewertet und heute morgen mit 1,10 Franken je Euro einen historischen Höchstwert erreicht.

Strenge Sparmassnahmen (austerity policy), unangemessene Geldpolitik durch die EZB, schwache Konjunkturdaten und soziale Unruhen in der Eurozone tragen dazu bei, dass der Franken als Krisenwährung die Aufwertungsrally fortsetzt. Auf der anderen Seite sind heute nur noch 0,779 Schweizer Franken nötig, um einen US-Dollar zu kaufen.


Euro/CHF Wechselkurs, Tagesverlauf (heute), Graph: swissquote.ch

Lohnt es sich aber inzwischen auf eine Gegenbewegung zu setzen? Die Frage hängt davon ab, wie Währungsanalyten von Morgan Stanley nahelegen, wie überbewertet der Franken gilt und ob die SNB wieder in den Devisenmarkt intervenieren würde?

Da die Arbeitslosigkeit niedrig bleibt und die Auslandnachfrage die Exporttätigkeit stützt, sind die Spuren eines starken Frankens in den harten Wirtschaftsdaten noch nicht sichtbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass die SNB wieder Devisen gegen den Franken am offenen Markt kauft, scheint derzeit gering.

Die Schweizer Wirtschaft ist auf Nischenprodukte spezialisiert, wo die Qualität sehr wichtig ist, z.B. Uhren, Maschinen, Autobestandteile usw. In den Jahren 2004 bis 2007 stieg das reale BIP in der Schweiz um 2,8% pro Jahr und wuchs damit deutlich stärker als das BIP der EU15.

Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand dürfte der Schweizer Franken seine Funktion als „sicheren Hafen“ in stürmischen Zeiten zumindest bis Ende Jahr, wenn nicht bis Ende 2012 noch wahrnehmen.

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