Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) gestern die Geldpolitik weiter gelockert hat, hat auch die türkische Zentralbank (CBT) heute Mittag die Zinsen gesenkt. Die japanische Notenbank (BoJ) hat weitere Stimulierungsmassnahmen angekündigt.
Die Europäische Zentrabank (EZB) hingegen hat den Leitzins bei 1,50% unverändert belassen. Begründung: „die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten auf eine Verlangsamung des Tempos des Wirtschaftswachstums in den vergangenen Monaten hin“.
Allerdings hat die EZB mitgeteilt, (1) anhand eines (neuen) Programms portugiesische und irische Staatsanleihen zu kaufen und (2) im Rahmen eines 6-Monats-Tenders weitere Liquidität zur Verfügung zu stellen.
Das ist ein Beleg dafür, dass die Zinserhöhungen vom April (auf 1,25%) und Juli (auf 1,50%) dieses Jahres ein Fehler waren.
Eurozone: allgemeine Inflation und Kerninflation, Graph: Prof. Paul Krugman
„Was wirklich bemerkenswert ist, dass die EZB vorausging und den Fehler von 2008 wiederholt hat, trotz Warnungen von allen Seiten, als sie im Begriff war, den Fehler zu begehen“, erklärt Paul Krugman in seinem Blog.
Die EZB hatte nämlich im Jahre 2008, als die ganze Welt davor stand, in eine Rezession zu rutschen, die Zinsen erhöht. Warum? Weil die allgemeine Inflation aufgrund des kräftigen Anstiegs der Rohstoffpreise (2007-2008) angestiegen war.
Die EZB legt bekanntlich keinen Wert auf die Entwicklung der Kerninflation. Da die Fed den Rohstoffpreis-Schock als vorübergehend betrachtet hat, hat sie sich nicht veranlasst gesehen, die Zinsen anzuheben.
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