Dienstag, 23. August 2011

Überschussliquidität fliesst in die Einlagenfazilität zu


Die EZB hat vor rund zwei Wochen angekündigt, unlimitiert Liquidität zur Verfügung zu stellen.

Beim Tender (LTRO 6 Monate) am vergangenen Mittwoch wurde den Banken 49 Mrd. Euro zugeteilt. Heute haben die Banken beim Tender (MRO eine Woche) zu einem Zinssatz von 1,50% 133,7 Mrd. Euro in Anspruch genommen. Die Gesamtliquidität ist damit auf 599 Mrd. Euro geklettert. Die Überschussliquidität, die auf rund 140 Mrd. Euro verharren dürfte, scheint in die Einlagenfazilität der EZB zu fliessen, was den EONIA Satz auf sehr tiefen Niveaus hält, wie das Interest Rate Strategy Team von Morgan Stanley erwartet.

Die hohe Aufnahme deutet darauf hin, dass die Banken im Stress sind, was die Refinanzierung am Geldmarkt betrifft. Griechische, irische, portugisische und zypriotische Banken sind in hohem Masse auf die EZB angewiesen.


EZB: Markterwartungen im Hinblick auf die Zinsen, Graph: Elga Bartsch, Morgan Stanley

Die EZB wird voraussichtlich heute Nachmittag dazu übergehen, mit Depozitfazilitäten die SMP-Käufe zu sterilisieren.

Nun stehen die USD-Swap-Operationen der EZB, die für morgen angekündigt sind, im Fokus des Interesses. Vergangene Woche hatte die Nachricht, dass eine einzige Bank aus Europa 500 Mio. $ in Anspruch nahm, im Markt für Turbulenzen gesorgt. Die erhöhte Nutzung der USD-Swap-Linien durch die EZB deuten auf den zunehmenden Stress im europäischen Geldmarkt hin.


EONIA (Euro Overnight Index Average), Graph: Bloomberg

Da die Kosten für Basis-Swaps (derivative Swap-Geschäfte in Fremdwährung) inzwischen gestiegen sind, verteuert sich die Kreditaufnahme in Dollar für europäische Banken.


PS
: Die europäischen Banken beschaffen sich das Geld derzeit zu 1,5% bei der EZB und parken es zu 0,75% (Einlagenfazilität) wieder bei der EZB, d.h. mit Zinsverlust, weil sie sich gegenseitig nicht vertrauen.

Keine Kommentare: