Montag, 15. August 2011

Schweizer Franken wie Alice im Wunderland

Es liegt auf der Hand, dass die Aufwertungsrally des Schweizer Frankens auf die Funktion der Schweizer Landeswährung als sicheren Hafen in stürmischen Zeiten zurückzuführen ist. Da eine übermässige Aufwertung u.U. deflationäre Tendenzen auslösen kann, hat die SNB in den vergangenen Wochen Massnahmen gegen den starken Franken getroffen.

Goldman Sachs bezeichnet inzwischen den Schweizer Franken als „die meist überbewertete Währung“ in der modernen Geschichte. 71% stärker als die Fundamentaldaten rechtfertigen“, wie Gillian Tett in einem lesenswerten Artikel („The Swiss enter Alice in Wonderland“) in FT über die negativen Zinsen am Geldmarkt für Schweizer Franken bemerkt.


CHF / Euro Wechselkurs (6 Monate), Graph: finance.yahoo.com

Das Chaos in der Eurozone und den Dollar-Märkten in diesem Sommer haben den Franken weiter gestärkt, schreibt Tett. Die britische Journalisten erwartet aber nicht, dass die SNB negative Zinsen für die Franken-Einlagen der ausländischen Investoren einführen würde.

„Die SNB besteht darauf (wahrscheinlich richtig), dass die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen den Status der Schweiz als Finanzzentrum untergraben würde. Die SNB bezweifelt auch die Wirksamkeit der in den 1970er Jahren getroffenen Massnahmen“, unterstreicht Tett.

Es gebe aber einen wichtigen dritten Grund: auch wenn die Daten lückenhaft sind, so scheine es laut Tett, dass nicht die Banknoten, sondern die Bewegungen an den globalen Derivatemärkten die treibende Kraft hinter dem Schweizer Franken Wechselkurs sind. 

Die Einführung von negativen Zinsen für die Einlagen der ausländischen Investoren in der Schweiz würde also kaum mehr Wirkung entfalten, als die Senkung der Libor-Sätze am Geldmarkt auf indirektem Weg.

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