Sonntag, 28. August 2011

Bernanke tadelt die Politik für die Unruhe am Finanzmarkt

Der Präsident der US-Notenbank, Ben Bernanke hat in seiner Rede („The Near- and Longer-Term Prospects for the US Economcy“) in Jackson Hole am 26. August keine weitere Lockerung der Geldpolitik bekanntgegeben. Die Fed will aber darüber auf der Sitzung am 20. Und 21. September beraten. Bernanke hatte schon zuvor angekündigt, die Zinsen bis mindestes Mitte 2013 nahe Null Prozent zu halten. Der Fed-Chef hat in seiner Rede das Wort Fiskalpolitik deutlich mehr als das Wort Geldpolitik verwendet.

Er sagte, dass der politische Streit im Sommer über die staatliche Kreditaufnahme und die staatlichen Ausgaben die Finanzmärkte und wahrscheinlich auch die Wirtschaft zerrissen hat, wie NYT betont. Das Land wäre laut Bernanke durch einen besseren Prozess für die Fassung von finanzpolitischen Beschlüssen gut bedient.


Das BIP (real) im Verhältnis zum Potential BIP (CBO Schätzung), Graph: Prof. Paul Krugman

Das Potential BIP repräsentiert das Niveau, welches  im Einklang mit einer stabilen Inflation steht, aber nicht das absolute Maximum ist, was eine Wirtschaft produzieren kann.

Paul Krugman versucht in seinem Blog, etwas Positives in Bernankes Rede zu finden. Bernanke bestätigt mehr oder weniger zum ersten Mal, dass die Wirtschaft sich nicht im eigentlichen Sinne in einer Erholung befindet, argumentiert Krugman.

„Ungeachtet dieser positiveren Entwicklungen ist es jedoch klar, dass die Erholung der Krise viel weniger robust ist als wir gehofft hatten. Von der letzten umfassenden Revison der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sowie der jüngsten Schätzungen des Wachstum für die erste Jahreshälfte haben wir gelernt, dass die Rezession noch tiefer war und die Erholung noch schwächer als wir gedacht haben. In der Tat ist die gesamtwirtschaftliche Produktion (output) immer noch nicht auf das Niveau vor der Krise zurückgekehrt. Wichtig ist, dass das Wirtschaftswachstum in den meisten Fällen mit dem Temponicht ausreicht, um eine nachhaltige Senkung der Arbeitslosigkeit, sie seit langem über 9% schwankt, zu verringern“, so Bernanke.

Krugman deutet i.d.R. auf die Erwerbsquote hin. Diesmal liefert der an der  University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor eine alternative  Abbildung, die deutlich vor Augen führt, dass in der Wirtschaft derzeit von einer Erholung nichts zu spüren ist.

PS: Die Erwerbsquote (Employment-Population Ratio, d.h. Anteil der Erwerbspersonen an der Wohnbevölkerung) gibt Auskunft über die Fähigkeit der Wirtschaft zur Schaffung von Arbeitsplätzen.

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