„Es war schon immer eine ziemlich solide Faustregel, dass Deflation gut für festverzinsliche Anleihen und schlecht für die Aktien ist. Aber nicht mehr. Anleihemärkte laufen vor Angst weg von hochverschuldeten entwickelten Ländern, die nicht ihre eigene Landeswährung drucken können“, schreibt John Plender in einem Artikel („Bond vigilantes focus on ability to print money“) in FT.
„Die zugrunde liegende Logik ist, dass kein Land inländische Staatsanleihen ausfallen lässt (default), solange es über das Recht verfügt, die Druckmaschine anzuwerfen. Dennoch scheint es unlogisch, dass Anleihemärkte, mit ihrer traditionellen Angst vor Inflation, ein Land bestrafen, das nicht in der Lage ist, seine Währung abwerten zu lassen“, argumentiert der FT-Kolumnist. Liegt er richtig? Nein.
„Plender scheint von etwas verwirrt, was in letzter Zeit offensichtlich geworden ist“, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog dazu. Er scheint seltsamerweise von der ziemlich guten Erklärung von Paul DeGrauwe nichts zu wissen, was Krugman später einbisschen weiter skizziert hatte.
Zinskosten versus Default-Wahrscheinlichkeit, Graph: Prof. Paul Krugman
Ein Teil der Antwort ist, dass die Länder mit Euro in einem schweren Wettbewerbsfähigkeitsproblem stecken, was nur mit einer schleifenden Deflation gelöst werden kann, was die Schuldenproblematik verschlimmern würde, erklärt Krugman.
Hinzu kommt die Proposition, dass die Länder ohne Druckmaschine einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung ausgesetzt sind, sodass die Länder, die noch immer über die eigene Landeswährung verfügen, davon nicht betroffen werden, unterstreicht der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.
Der Punkt ist, dass die Ängste vor Zahlungsverzug (default) selbst einen Zahlungsverzug auslösen können, indem sie die Zinskosten in die Höhe treiben. Und weil es einen „den Rubikon überschreiten“den Aspekt gibt, wenn ein Land diese Linie durchquert, entstünden wahrscheinlich schwere Verluste für die Gläubiger. Ein Land mit der eigenen Landeswährung ist nicht in dergleichen Position. Selbst wenn es in Inflation gerät, gibt es keine rote Linie, die überschritten werden müsste.
Deshalb ist Amerika nicht Griechenland und warum Grossbritannien töricht ist, sich selbst strenge Sparmassnahmen (fiscal austerity) aufzuerlegen, fasst Krugman zusammen.
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