Die amerikanische Wirtschaft wächst wieder. Der längste Abschwung seit 1929/30 scheint vorbei zu sein. Nach einem Jahr in der tiefen Rezession legte das BIP im III. Quartal um 3,5% zu. Was halten Experten davon? Hier sind drei anerkannte Meinungen: Mark Thoma bemerkt in Economist’s View, dass der BIP-Bericht bestätige, dass die Rezession zu Ende gegangen ist. Er sei aber nicht bereit, wieder einfach zu atmen. Es gebe zu viele nicht-nachhaltige Faktoren, welche den Schub gefördert haben. Bis die Wirtschaft auf eigenen Beinen stehen kann, bleibe sie anfällig. Und der negative Beitrag des Handels zum Wachstum v.a. im Zusammenhang mit dem Druck auf Wechselkursbewegungen sei ein Warnsignal, dass Kapital- und Handelsströme in Gefahr sind, ins alte Muster zurückzufallen.
Real GDP, Graph: Fed St. Louis
Nouriel Roubini kommentiert in seinem Blog, dass die Wirtschaftsaktivität, nachdem freien Fall der Produktion im letzten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009, sich zum Positiven gewendet habe, genau so wie die positive zweite Ableitung zwischen dem zweiten und dem dritten Quartal 2009 bereits darauf hingedeutet habe. Ein aggressives und koordiniertes Massnahmenpaket hat laut Roubini die Produktion vor dem freien Fall gerettet und die globale Wirtschaft wieder zum positiven Wachstum verholfen. Seine Firma RGE Monitor rechnet mit einem starken Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Die Prognose lautet auf ein Wirtschaftswachstum um 2,5% im vierten Quartal 2009.
Paul Krugman verweist in seinem Blog kurz und bündig darauf, dass die aktuellen BIP-Zahlen belegen, dass der Fiskalstimulus zu wirken beginne, genau so, wie es nach dem sinnvollen Ansatz von Keynes sein sollte. Die schlechte Nachricht sei, dass „wir gerne gesehen hätten, dass erfolgreich Arbeitsplätze geschaffen werden“. Das ist aber nicht der Fall. „Wir wollen gern eine „Anstoss- oder Start-Hilfe“ sehen“, d.h. eine Verbesserung des nachhaltigen Wachstums. Es sei aber wichtig zu verstehen, dass das nicht erforderlich ist, damit sich Fiskalstimulus lohnt. Es sei weder eine Vorhersage der Standardausführung noch ein wesentlicher Teil des Wohlfahrtsarguments. „Aber es wäre schön, wenn es passieren würde“, so Krugman. Die grundlegende Logik sei, dass der Stimulus darauf abzielen sollte, die Produktionslücke (output gap) zu schliessen. Das Konjunkturprogramm sei aber nicht gross genug, dass gerade jetzt zu tun.
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