Dienstag, 24. September 2013

Wie funktioniert das neue Reverse Repo-System der Fed?

Die New York Fed hat am Montag ein neues „Overnight Financing Programme“ gestetet. Es handelt sich dabei um ein neues Instrument der Fed mit dem langen Namen „Full Allotment Overnight Reverse Repo Facility“. 

Die Fed will mit der neuen Repo Facility auch bei einer ausgeweiteten Bilanzsumme die Geldpolitik wirksam unter Kontrolle halten und den Abwärtsdruck auf die Zinsen am Geldmarkt über Nacht verringern.

Die Fed überlässt bei der Reverse Repo Operation an Gegenparteien (Banken, Primary Dealers, Money Market Funds, GSEs wie Fannie Mae, Freddie Mac) eine Staatsanleihe über Nacht zu einem festen Zinssatz bei Vollzuteilung.

Am Montag hat die Fed 11,8 Mrd USD angenommen und im Gegenzug Gegenparteien Staatsanleihen zu einem festen Zinssatz von 0,01% überlassen. Mit anderen Worten handelt es sich dabei um eine Art besicherte Darlehen.

Warum heisst es „reverse“? 

Weil das Geld und die Wertschriften in die verkehrte Richtung fliessen: Die Banken (d.h. die Gegenparteien) geben der Fed das Geld und bekommen im Gegenzug Staatsanleihen. In der Regel läuft das Geschäft umgekehrt. Die Fed akzeptiert diesmal Cash von Banken, Geldmarktfonds und GSEs und gibt dafür eine Staatsanleihe mit dem Versprechen, sie zu einem späteren Zeitpunkt (hier über Nacht) wieder zurückzukaufen.

Was heisst Vollzuteilung („full allotment“)?

Die Banken können sich bei der Fed Staatsanleihen in unbegrenzter Höhe gegen Cash leihen. Die Fed setzt keine Einschränkung ein.


Welche Motive verfolgt die Fed mit „reverse repo“?

Die Fed will sich damit befähigen, die Kontrolle über das Zinsniveau am Geldmarkt zu verbessern. Das Ziel ist eine Untergrenze (floor) für die Geldmarktzinsen zu setzen. 

Die meisten Zinssätze, die am Geldmarkt gehandelt werden, schwanken zwischen 0% und 0,25%, wobei es immer wieder vorkommt, dass die T-Bills und Repo-Sätze ins Negative rutschen. 

Die Fed will nun mit Reverse Repo die Verfügbarkeit von „risk-free assets“ erhöhen. Auf diese Weise soll die Nachfrage nach sicheren Anlagen gedeckt werden. Und das neue Instrument soll helfen, die Beziehung zwischen Repo-Sätzen und anderen Zinssätzen am Geldmarkt zu straffen. 

Die Fed denkt dabei v.a. an die GSEs und Money Market Funds, die nicht in den Genuss von verzinslichen Überschussreserven kommen. Die Banken, die der US-Notenbank über Nacht Gelder überlassen, bekommen bekanntlich 0,25% Zinsen (IOER). Von jetzt an werden also auch die Geldmarkt-Fonds und die halbstaatlichen US-Finanzagenturen wie Fannie Mae und Freddie Mac ihre überschüssigen Gelder über Nacht besser investieren können. Damit will die Fed zugleich eine Untergrenze für die Geldmarkt-Zinsen legen, damit sie nicht unter die Null-Marke fallen.

Wie William Dudley, NY Fed Präsident im Rahmen eines Referats gestern hervorgehoben hat, will die Fed in den kommenden Monaten zwei Ziele testen: (1) Es soll sichergestellt werden, dass es nicht zu technischen Pannen kommt, weil das Geschäftsvolumen im Vergleich zu herkömmlichen Repo-Geschäften voraussichtlich deutlich wachsen wird. Und (2) Die Fed will beobachten, wie die neue Fazilität auf die Nachfrage der Investoren auswirkt. Das heisst, wie sensitiv die Nachfrage auf das Reverse-Repo-System (RRP) bzw. auf die Veränderungen in den Markt-Konditionen reagiert.

Dudley hat jedoch betont, dass das neue Instrument nicht als Teil der Exit-Strategie aus dem QE-Programm angesehen werden soll. Es hat also mit dem sog.Tapering nichts zu tun. 

Die Verzinsung der Überschussreserven (IOER) bei der Fed hat das Durchsickern der (von der Fed) gepumpten Liquidität in das Schattenbanken-System (shadow banking) und in den Nicht-Banken-Sektor nicht verhindern können. Da der Boden aufgebrochen war, wie Izabella Kaminska im FTAlphaville bildlich beschreibt, will die Fed nun eine Untergrenze für die Zinssätze am Geldmarkt ziehen. Aufgrund des Mangels an sicheren Anleihen (als collateral) konnten die Banken bisher die Situation zum eigenen Vorteil ausnutzen, dank dem Zugang zum IOER. Daraus entstanden negative Zinssätze. Die Fed hat nun ihre Absicht unterstrichen, mit RRP solchen Verzerrungen auf dem Geldmarkt einen Riegel vorzuschieben.

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