Vor ein paar Tagen ist in The New York Times ein Bericht über eine Gesellschaft, die durch extreme Ungleichheit untergraben wird, veröffentlicht worden.
Diese Gesellschaft behauptet, die
besten und die hellsten Menschen zu belohnen. In der Praxis profitieren jedoch
die Kinder der Reichen von Chancen und Verbindungen, die für die Kinder der
Mittel- und Arbeiterschicht nicht verfügbar sind. Und die Lücke zwischen der
meritokratischen Ideologie der Gesellschaft und ihrer wachsenden oligarchischen
Realität hat einen zutiefst demoralisierenden Effekt, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne
(„Rich Man’s Recovery“) am Freitag in
NYTimes.
Der Bericht führt in Kürze vor
Augen, warum die extreme Ungleichheit destruktiv ist, warum die Ansprüche hohl
klingen, dass es auf die Ungleichheit nicht ankomme, solange es eine
Chancengleichheit gebe. Wenn die Reichen in einem sozial und materiell anderen
Universum leben, macht diese Tatsache keinen Sinn für die jegliche Vorstellung
von Chancengleichheit, argumentiert Krugman.
Im Übrigen, über welche
Gesellschaft reden wir hier? Die Antwort: Die Harvard Business School, eine Elite-Institution, aber eine, die
durch eine scharfe Trennung zwischen internen gewöhnlichen Studenten und einer
Sub-Elite Studenten aus wohlhabenden Familien gekennzeichnet ist, legt der an
der University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor dar.
Der Punkt ist natürlich, dass es
Amerika gut geht, wenn es Business School gut geht, auch wenn 95% der Gewinne
aus der Erholung der Wirtschaft seit 2009 nur dem berühmten 1% zu Gute kommen.
Change in income share (1979-2012), Graph: Prof. Paul Krugman
Grundsätzlich haben die Reichen
sich wieder völlig erholt und schreiten mit Macht voran, während die grosse
Mehrheit der Amerikaner immer noch in einer angeschlagenen Wirtschaft lebt.
Was treibt aber diese riesigen
Einkommenszuwächse an der Spitze?
Es gibt eine intensive Debatte darüber. Aber, was auch immer die Ursache für die wachsende
Konzentration von Einkommen an der Spitze ist, untergräbt die Auswirkung dieser
Konzentration laut Krugman alle Werte, die Amerika definieren. „Jahr für Jahr
streben wir von unseren Idealen auseinander“. Das vererbte Privileg verdrängt
die Chancengleichheit; die Macht des Geldes verdrängt die wirksame Demokratie, so
Krugman.
Was kann aber getan werden? Für
den Moment sieht die Art von Transformation, die unter dem New Deal
stattgefunden hat, eine Transformation, die eine bürgerliche Gesellschaft
geschaffen hat, nicht einfach durch staatliche Programme, sondern durch eine
starke Erhöhung der Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer, politisch ausser
Reichweite.
Das bedeutet aber nicht, dass wir
auf kleinere Schritte verzichten sollen; Initiativen, die zumindest faire
Rahmenbedingungen schaffen, wie z.B. eine universale Vor-Kindergarten-Bildung,
finanziert durch eine kleine Zusatzsteuer für diejenigen mit einem Einkommen
über 500‘000 USD im Jahr.
Fazit: Die extreme
Ungleichheit ist immer noch auf dem Vormarsch und sie vergiftet die
Gesellschaft.
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