Freitag, 13. September 2013

Die zunehmende Ungleichheit vergiftet die Gesellschaft

Vor ein paar Tagen ist in The New York Times ein Bericht über eine Gesellschaft, die durch extreme Ungleichheit untergraben wird, veröffentlicht worden.

Diese Gesellschaft behauptet, die besten und die hellsten Menschen zu belohnen. In der Praxis profitieren jedoch die Kinder der Reichen von Chancen und Verbindungen, die für die Kinder der Mittel- und Arbeiterschicht nicht verfügbar sind. Und die Lücke zwischen der meritokratischen Ideologie der Gesellschaft und ihrer wachsenden oligarchischen Realität hat einen zutiefst demoralisierenden Effekt, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Rich Man’s Recovery“) am Freitag in NYTimes.

Der Bericht führt in Kürze vor Augen, warum die extreme Ungleichheit destruktiv ist, warum die Ansprüche hohl klingen, dass es auf die Ungleichheit nicht ankomme, solange es eine Chancengleichheit gebe. Wenn die Reichen in einem sozial und materiell anderen Universum leben, macht diese Tatsache keinen Sinn für die jegliche Vorstellung von Chancengleichheit, argumentiert Krugman.

Im Übrigen, über welche Gesellschaft reden wir hier? Die Antwort: Die Harvard Business School, eine Elite-Institution, aber eine, die durch eine scharfe Trennung zwischen internen gewöhnlichen Studenten und einer Sub-Elite Studenten aus wohlhabenden Familien gekennzeichnet ist, legt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor dar.

Der Punkt ist natürlich, dass es Amerika gut geht, wenn es Business School gut geht, auch wenn 95% der Gewinne aus der Erholung der Wirtschaft seit 2009 nur dem berühmten 1% zu Gute kommen.



Change in income share (1979-2012), Graph: Prof. Paul Krugman


Grundsätzlich haben die Reichen sich wieder völlig erholt und schreiten mit Macht voran, während die grosse Mehrheit der Amerikaner immer noch in einer angeschlagenen Wirtschaft lebt.

Was treibt aber diese riesigen Einkommenszuwächse an der Spitze?

Es gibt eine intensive Debatte darüber. Aber, was auch immer die Ursache für die wachsende Konzentration von Einkommen an der Spitze ist, untergräbt die Auswirkung dieser Konzentration laut Krugman alle Werte, die Amerika definieren. „Jahr für Jahr streben wir von unseren Idealen auseinander“. Das vererbte Privileg verdrängt die Chancengleichheit; die Macht des Geldes verdrängt die wirksame Demokratie, so Krugman.

Was kann aber getan werden? Für den Moment sieht die Art von Transformation, die unter dem New Deal stattgefunden hat, eine Transformation, die eine bürgerliche Gesellschaft geschaffen hat, nicht einfach durch staatliche Programme, sondern durch eine starke Erhöhung der Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer, politisch ausser Reichweite.

Das bedeutet aber nicht, dass wir auf kleinere Schritte verzichten sollen; Initiativen, die zumindest faire Rahmenbedingungen schaffen, wie z.B. eine universale Vor-Kindergarten-Bildung, finanziert durch eine kleine Zusatzsteuer für diejenigen mit einem Einkommen über 500‘000 USD im Jahr.

Fazit: Die extreme Ungleichheit ist immer noch auf dem Vormarsch und sie vergiftet die Gesellschaft.

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