Seit die US-Notenbank angefangen hat, von tapering (Reduktion des Umfangs der Anleihekäufe) zu reden, sind die US-Staatsanleihen von Kursverlusten gekennzeichnet.
Die Rendite der US-Treasury Bonds
mit 10 Jahren Laufzeit ist vorgestern zum ersten Mal seit Juli 2011 auf 3% gestiegen.
Wenn der Kurs der Anleihen fällt, steigt die Rendite. Das gilt auch anders
herum (vice versa). Die Rendite ist
seit dem Tiefstwert von 1,61% im Mai dieses Jahres im Sog der QE-Politik der
Fed allmählich angestiegen.
Die Laufzeitprämie (term premium), die sich gestern laut Bloomberg auf 0,61% (vorgestern: 0,63%) belief, deutet jetzt darauf hin, dass die
Staatspapiere seit 2011 wieder erstmals günstig werden. Die Laufzeitprämie war noch am 19. Juni 2013
negativ. Ein positiver Wert bedeutet, dass die Anleger eine Rendite bekommen,
die über dem als Fair Value bezeichneten
Wert liegt.
Der Leitzinssatz (Fed Funds Rate) der Fed liegt seit 2008
bei praktisch null Prozent. Investoren schliessen zur Zeit eine Wahrscheinlichkeit von 70% ein, dass die Fed die Zinsen (overnight lending rate) im Januar 2015 um 50 Basispunkte erhöht.
Rendite der US-Staatsanleihen
(UST) mit 10 Jahren Laufzeit, Graph:
Bloomberg.com
Die Laufzeitprämie ist die
Mehrrendite (m.a.W. eine Entschädigung) dafür, die die Anleger fordern, um eine
langfristige Anleihe zu kaufen bzw. zu halten, anstatt eine kurzfristige
Anleihe.
Die Laufzeitprämie bringt also
den Renditeunterschied zwischen langfristigen und kurzfristigen Anleihen zum
Ausdruck. Es handelt sich dabei um einen Massstab für die von den Investoren
erwartete Einschätzung des Zinsrisikos. Die Laufzeitprämie wird geschätzt. Es
ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Laufzeitprämie zu schätzen. Es gibt dazu verschiedene Methoden.
Wenn z.B. die Rendite der
US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit 5,5% beträgt und sich die erwartete
Rendite der US-Staatspapiere mit einer Laufzeit von einem Jahr in den nächsten
10 Jahren auf 5% beläuft, dann beträgt die Laufzeitprämie (term premium) für
Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit 0,5% (d.h. 50 Basispunkte).
Eine entscheidende Komponente der Laufzeitprämie ist die
Erwartungen der Investoren im Hinblick auf den Verlauf der kurzfristigen Zinsen
im Vergleich zum Verlauf der Zinsen am langen Ende der Ertragskurve (yield curve).
Die implizite Volatilität
(3Monate) für die Zinsswaps (interest rate swaps) von US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit ist laut Bloomberg auf 118,8% gestiegen. Das ist
der höchste Wert seit dem 8. Juli. Der durchschnittliche Wert betrug im
vergangenen Jahr 79,30%. Die Messgrösse gilt für die Schwankungen der
erwarteten Rendite in den nächsten 90 Tagen.
PS:
Die Realverzinsung, gemessen an
inflationsgeschützten US-Staatsanleihen, beträgt heute für die Laufzeiten von
5, 10 und 30 Jahren wie folgt:
TIPS (Treasury Inflation Protected Securities)
5 Jahre: -0,011%
10 Jahre: 0,90%
30 Jahre: 1,628%
Break-even (d.h.
Inflationserwartugen)
5 Jahre: 1,84%
10 Jahre: 2,08%
20 Jahre: 2,25%.
update:
Hier ist eine aktuelle Abbildung von Laufzeitprämie via Morgan Stanley:
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Hier ist eine aktuelle Abbildung von Laufzeitprämie via Morgan Stanley:
US Laufzeitprämie und US Leitzins, Graph: Morgan Stanley
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