Samstag, 7. September 2013

Die Rendite der US-Staatsanleihen steigt auf 3 Prozent

Seit die US-Notenbank angefangen hat, von tapering (Reduktion des Umfangs der Anleihekäufe) zu reden, sind die US-Staatsanleihen von Kursverlusten gekennzeichnet.

Die Rendite der US-Treasury Bonds mit 10 Jahren Laufzeit ist vorgestern zum ersten Mal seit Juli 2011 auf 3% gestiegen. Wenn der Kurs der Anleihen fällt, steigt die Rendite. Das gilt auch anders herum (vice versa). Die Rendite ist seit dem Tiefstwert von 1,61% im Mai dieses Jahres im Sog der QE-Politik der Fed allmählich angestiegen.

Die Laufzeitprämie (term premium), die sich gestern laut Bloomberg auf 0,61% (vorgestern: 0,63%) belief,  deutet jetzt darauf hin, dass die Staatspapiere seit 2011 wieder erstmals günstig werden. Die Laufzeitprämie war noch am 19. Juni 2013 negativ. Ein positiver Wert bedeutet, dass die Anleger eine Rendite bekommen, die über dem als Fair Value bezeichneten Wert liegt.

Der Leitzinssatz (Fed Funds Rate) der Fed liegt seit 2008 bei praktisch null Prozent. Investoren schliessen zur Zeit eine Wahrscheinlichkeit von 70% ein, dass die Fed die Zinsen (overnight lending rate) im Januar 2015 um 50 Basispunkte erhöht.



Rendite der US-Staatsanleihen (UST) mit 10 Jahren Laufzeit, Graph: Bloomberg.com


Die Laufzeitprämie ist die Mehrrendite (m.a.W. eine Entschädigung) dafür, die die Anleger fordern, um eine langfristige Anleihe zu kaufen bzw. zu halten, anstatt eine kurzfristige Anleihe.

Die Laufzeitprämie bringt also den Renditeunterschied zwischen langfristigen und kurzfristigen Anleihen zum Ausdruck. Es handelt sich dabei um einen Massstab für die von den Investoren erwartete Einschätzung des Zinsrisikos. Die Laufzeitprämie wird geschätzt. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Laufzeitprämie zu schätzen. Es gibt dazu verschiedene Methoden.

Wenn z.B. die Rendite der US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit 5,5% beträgt und sich die erwartete Rendite der US-Staatspapiere mit einer Laufzeit von einem Jahr in den nächsten 10 Jahren auf 5% beläuft, dann beträgt die Laufzeitprämie (term premium) für Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit 0,5% (d.h. 50 Basispunkte).

Eine entscheidende Komponente der Laufzeitprämie ist die Erwartungen der Investoren im Hinblick auf den Verlauf der kurzfristigen Zinsen im Vergleich zum Verlauf der Zinsen am langen Ende der Ertragskurve (yield curve).

Die implizite Volatilität (3Monate) für die Zinsswaps (interest rate swaps) von US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit ist laut Bloomberg auf 118,8% gestiegen. Das ist der höchste Wert seit dem 8. Juli. Der durchschnittliche Wert betrug im vergangenen Jahr 79,30%. Die Messgrösse gilt für die Schwankungen der erwarteten Rendite in den nächsten 90 Tagen.

PS:
Die Realverzinsung, gemessen an inflationsgeschützten US-Staatsanleihen, beträgt heute für die Laufzeiten von 5, 10 und 30 Jahren wie folgt:

TIPS (Treasury Inflation Protected Securities)
5 Jahre: -0,011%
10 Jahre: 0,90%
30 Jahre: 1,628%

Break-even (d.h. Inflationserwartugen)
5 Jahre: 1,84%
10 Jahre: 2,08%
20 Jahre: 2,25%.

update:
Hier ist eine aktuelle Abbildung von Laufzeitprämie via Morgan Stanley:


US Laufzeitprämie und US Leitzins, Graph: Morgan Stanley

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