Mittwoch, 11. September 2013

Ist die Austerität am Ende doch eine Erfolgsgeschichte?

Die Aussagen machen seit ein paar Wochen die Runde, dass die spanische Wirtschaft sich erholt und Griechenlands Haushalt sich einem Überschuss nähert. Die EU-Kommission und die britische Regierung wollen in Europa trotz des harschen Sparkurses Anzeichen für ein stabiles Wachstum erkennen.

Ist die Austeritätspolitik am Ende doch eine Erfolgsgeschichte geworden? Mitnichten. Wenn etwas positives Wachstum Erfolg bedeutet, dann wäre eine Politik, wonach die Hälfte der Wirtschaft z.B. für ein oder zwei Jahre abgeschaltet würde, um sie danach wieder anlaufen zu lassen, sicherlich ein voller Erfolg, wie Simon Wren-Lewis in seinem Blog ironisch beschreibt.

Der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor hat im Fall von Lettland dargelegt, dass es ohne Zweifel albern wäre, das Wachstum der Wirtschaft ein Jahr nach der Abschaltung der Hälfte Wirtschaft als fantastischen Erfolg zu feiern.

Niemand hat gesagt, dass Austeritätspolitik bedeutet, dass die Wirtschaft nie wieder wachsen würde. In der Tat ist es die gewöhnliche Ansicht unter Keynesianern, dass die Wirtschaft sich schliesslich erholt, um auf den alten Wachstumstrend wieder zurückzukommen, auch wenn der harsche Sparkurs nicht umgekehrt wird, es sei denn, es gibt starke Hysterese-Effekte, wie Paul Krugman in seinem Blog erläutert.

Das heisst, dass es auf dem Weg irgendwo einige Quartale mit einem überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum geben wird. Es ghet im Grunde genommen um den sog. „dead-cat bounce effect“, d.h., dass sogar eine tote Katze hüpft, wenn sie nur tief genug fällt.

Und das ist laut Krugman ein wichtiger Faktor in der Analyse („The Time for Austerity“) von Oscar Jorda und Alan M. Taylor über die Analyse der Austerität. Die Autoren finden heraus, dass die Austerität tendenziell in schwer angeschlagenen Volkswirtschaften auferlegt werden. Und die deprimierten Volkswirtschaften neigten sich in der Vergangenheit dazu, scih wieder zu erholen, sodass der dead-cat-bounce-effect die Höhe des Schadens, den die Austerität anrichtet, verdunkelt.

Im Übrigen sei daran erinnert, dass Dead-Cat-Bounce für die Politiker aus wahltaktischen Gründen sicherlich eine Versuchung darstellt.

1 Kommentar:

R.Wilco hat gesagt…

Ja, der Furor in der englischsprachigen Blogosphere ist groß über die "Green Shoots" in Europa ;). Schließlich ist nicht auszudenken welche Folgen ein Funktionieren der Sparpolitik für die Reputation von Krugman und Konsorten hätte ;)