Es ist bekannt, dass das Gehirn ein sehr aktives Organ ist. Aber was hat das Gehirn mit Spekulationsblasen zu tun? Eine Forschungsarbeit (h/t to Noah Smith) meldet, dass sich die Treiber von financial boom & bust wohl im Kopf befinden. Spekulationsblasen, die zum Absturz der Finanzmärkte führen, dürften demnach selbst gemacht sein, weil instinktive biologische Mechanismen im Gehirn der Händler sie dazu veranlassen, zu versuchen, herauszufinden, wie andere Händler sich verhalten.
Die Studie bietet einen ersten
Einblick in die Prozesse im Gehirn, die finanzielle Entscheidungen und
Verhaltensweisen untermauern, welche wiederum zur Bildung von
Spekulationsblasen führen.
Forscher am California Institute for Technology fanden heraus, dass die Bildung
von Blasen mit einer erhöhten Aktivität in einem Bereich des Gehirns verbunden
ist, wo die Prozesse in Bezug auf Werturteile verarbeitet werden. Menschen mit
grösseren Hirnaktivitäten in diesem Bereich sind i.d.R. dazu geneigt, auf der Welle
von Blasen zu reiten und Geld zu verlieren, weil sie das Augenmerk auf einen
Vermögenswert richten anstatt auf grundlegende Daten.
Es gibt angeblich eine starke
Korrelation zwischen der Aktivität im Wert der Verarbeitung dieses Teils des
Gehirns und einem anderen Bereich des Gehirns, wo soziale Signale gesendet
werden, um aus Absichten anderer Menschen zu schliessen und ihr Verhalten
vorherzusagen.
Benedetto De Martino an der Royal
Holloway University of London, der die Forschungsarbeit geleitet hat, sagt,
dass die Menschen in einer Situation der Spekulationsblase die Vorgänge im
Gehirn, die sie für finanzielle Entscheidungen verwenden, so verschieben, dass
sie anfangen, zu versuchen, sich vorzustellen, wie die anderen Händler sich wohl
verhalten. Dies führt dazu, dass sie ihre Urteile im Hinblick auf den Wert der
Anlagen abändern. Das heisst, dass sie ihre Entscheide weniger auf explizite
Informationen stützen, wie z.B. aktuelle Preise, sondern auf die Vorstellung,
wie der Markt sich ändern würde.
Prof. Peter Bossaerts von der University
of Utah, ein Co-Autor der Studie, erklärt, dass es sich um eine „Gruppen-Illusion“
(group illusion) handelt. Wenn Marktteilnehmer
im Umfang der Transaktionen Inkonsistenz beobachten, denken sie, dass es Menschen
gibt, die über den Markt mehr wissen und daraus ihre Entscheide herleiten. In Wirklichkeit
kann daraus nichts gewonnen werden, weil niemand es einfach besser weiss.
Die Entscheidungsmechanismen im
Gehirn, die die Finanzmärkte antreiben, können zwar nicht helfen, die
Entstehung einer Spekulationsblase vorherzusagen, aber sie schaffen eine Abhilfe,
bessere soziale und finanzielle Interventionen zu entwerfen, um die Bildung von
Blasen in Zukunft zu vermeiden, fasst EurekAlert als Fazit zusammen.
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