Während die US-Banken ein weiteres Quartal ein Rekordergebnis vorlegen, treten die Arbeiter in den Fast-Food-Restaurants in Streik.
Wie die vielen Beobachter der
wachsenden Ungleichheit bemerken, klettert der Anteil der Gewinne am Einkommen
auf Rekordhöhen. Der Anteil der Entlohnung (compensation)
hingegen ist auf den niedrigsten Wert seit 50 Jahren gesunken.
Jared Bernstein zeigt in einem lesenswerten Artikel („Why labor’s share of income is falling“)
in NYTimes den Verlauf des Anteils der Entlohnung (compensation) zusammen mit dem Verlauf des Anteils der Löhne (wage). Die Löhne repräsentieren im Chart
alles ausser, was die Arbeitgeber für die Arbeitnehmer zahlen; Renten,
Krankenversicherung und Sozialversicherung.
Der Anteil der Löhne sinkt
schneller als die gesamte Entlohnung, weil die Arbeiter immer mehr nicht-Lohn
Einkünfte beziehen.
Die Verschiebung von Arbeit zu
Kapital beläuft sich mittlerweile wertmässig auf 750 Mrd. USD, hält der ehemalige
Chief Economist and Economic Policy Advisor des
US-Vizepräsidenten Joe Biden fest. Es ist ein globales Phänomen und es
geschieht in den Staaten mit unterschieden politischen Ansätzen.
Anteil der Arbeit am Einkommen, Graph: Jared Bernstein in: On the Economy
Während die Verlagerung von
Löhnen zu Gewinnen mit einer höheren Ungleichheit einhergeht, ist es eigentlich
ein ziemlich loser Zusammenhang, erklärt Bernstein. Wichtig ist, sich zu
vergegenwärtigen, dass der grosse Teil des Zuwachs der Ungleichheit innerhalb des Anteils der Arbeit stattfindet,
wie die Abweichung der Vergütung der Spitzenverdiener von der der
Geringverdiener nahelegt.
Die Zersetzung der Lücke zwischen
den Löhnen und dem Produktivitätswachstum, was ja ein Symptom der Ungleichheit
ist, zeigt, (1) dass die Ungleichheit innerhalb des Anteils der Arbeit
(Lohnungleichheit) die Hälfte der wachsenden Lücke in den letzten paar
Jahrzehnten erklären kann. Und der Anteile der Arbeit am Einkommen ist in den
späten 1990er Jahren, als auf dem Arbeitsmarkt zuletzt Vollbeschäftigung
herrschte, eigentlich gestiegen, was dazu beitrug, die produktivität-bedingte Lohngefälle
um ein Drittel zu schliessen, schildert Bernstein.
Im ganzen Prozes spielen auch Globalisierung, technologischer Wandel, Financialization (das Wachstum des Finanzmarktes) und fallende Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer eine Rolle.
Bernstein richtet aber sein Augenmerk auf das politische Gewicht im Hinblick auf die Lohnverhandlungen: Es ist die Verhandlungsmacht (bargaining power).
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