Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,9% im Vergleich zum Vorquartal gewachsen. Aufs Jahr hochgerechnet ist das BIP um 3,8% gewachsen. Dank Abenomics scheint die japanische Wirtschaft sich zumindest kurzfristig allmählich zu erholen.
Die Bank of Japan (BoJ) besteht aber
darauf, die Mehrwertsteuererhöhung von 5 auf 8% im April 2014 umzusetzen. Die
japanische Regierung, die im Oktober den Beschluss über die Erhöhung der Mehrwertsteuer fassen will, stellt zur Zeit Überlegungen an, von
dieser Massnahme u.U. Abstand zu nehmen.
Paul Krugman bemerkt in seinem Blog, dass Japan die Erhöhung der Mehrwertsteuer vielleicht wegstecken kann, vielleicht
aber nicht. Es sei daher empfehlenswert, abzuwarten, bis das Wirtschaftswachstum
sich fest etabliert, insbesondere bis die erwartete Deflation durch die
erwartete Inflation ersetzt wird.
Eine Aussetzung der
Steuererhöhung wäre eine umsichtige Sache, die zu tun ist. Denn eine der
schwerwiegenden Folgen der japanischen Deflation mit Zinsen an der Nullgrenze (zero lower bound) war, dass die
Realzinsen in Japan im Vergleich zu anderen fortentwickelten Industrieländern bis
vor kurzem wesentlich höher gewesen ist. Es ist angesichts der hohen
Verschuldung des Landes ein Anlass zu grosser Besorgnis.
Ertragskurve im Vergleich: die USA, die EU und Japan, Graph:
Morgan Stanley
Die Reduzierung der hohen
Realzinsen bedeutet zur Zeit daher viel für die langfristigen fiskalischen Aussichten
Japans. Es wäre deshalb töricht, um die Fortschritte, die bisher gestützt auf Abenomics
erzielt wurden, um der haushaltspolitischen Verantwortung willen wieder aufs
Spiel zu setzen.
Es liegt auf der Hand, dass Japan
Einnahmen braucht. Aber die Reflation (expansive Konjunkturpolitik) sollte an
dieser Stelle die erste Priorität geniessen, wie Krugman festhält.
Update:
Japan: der BIP Trend (real) pro Quartal und die Quelle der
Nachfrage, Graph: Morgan Stanley
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