Dienstag, 10. September 2013

Japan: Hohe Verschuldung – Hohe Realzinsen

Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,9% im Vergleich zum Vorquartal gewachsen. Aufs Jahr hochgerechnet ist das BIP um 3,8% gewachsen. Dank Abenomics scheint die japanische Wirtschaft sich zumindest kurzfristig allmählich zu erholen.

Die Bank of Japan (BoJ) besteht aber darauf, die Mehrwertsteuererhöhung von 5 auf 8% im April 2014 umzusetzen. Die japanische Regierung, die im Oktober den Beschluss über die Erhöhung der Mehrwertsteuer fassen will, stellt zur Zeit Überlegungen an, von dieser Massnahme  u.U. Abstand zu nehmen.

Paul Krugman bemerkt in seinem Blog, dass Japan die Erhöhung der Mehrwertsteuer vielleicht wegstecken kann, vielleicht aber nicht. Es sei daher empfehlenswert, abzuwarten, bis das Wirtschaftswachstum sich fest etabliert, insbesondere bis die erwartete Deflation durch die erwartete Inflation ersetzt wird.

Eine Aussetzung der Steuererhöhung wäre eine umsichtige Sache, die zu tun ist. Denn eine der schwerwiegenden Folgen der japanischen Deflation mit Zinsen an der Nullgrenze (zero lower bound) war, dass die Realzinsen in Japan im Vergleich zu anderen fortentwickelten Industrieländern bis vor kurzem wesentlich höher gewesen ist. Es ist angesichts der hohen Verschuldung des Landes ein Anlass zu grosser Besorgnis.



Ertragskurve im Vergleich: die USA, die EU und Japan, Graph: Morgan Stanley

Die Reduzierung der hohen Realzinsen bedeutet zur Zeit daher viel für die langfristigen fiskalischen Aussichten Japans. Es wäre deshalb töricht, um die Fortschritte, die bisher gestützt auf Abenomics erzielt wurden, um der haushaltspolitischen Verantwortung willen wieder aufs Spiel zu setzen.

Es liegt auf der Hand, dass Japan Einnahmen braucht. Aber die Reflation (expansive Konjunkturpolitik) sollte an dieser Stelle die erste Priorität geniessen, wie Krugman festhält.

Update:




Japan: der BIP Trend (real) pro Quartal und die Quelle der Nachfrage, Graph: Morgan Stanley

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