Donnerstag, 26. September 2013

Nicht die Unsicherheit, sondern die Austerität zerrt die Wirtschaft zurück

Im Vorjahr stand „fiscal cliff“ (Fiskalklippe) im Mittelpunkt des parteipolitischen Disputs in Washington. Davor ging es um „debt ceiling“. Und heute rückt „debt ceiling“ (Schuldenobergrenze) wieder ins Zentrum des Haushaltsstreits in den USA. Dazu kommt das neue Ausgabengesetz, das verabschiedet werden muss, damit der Bund nicht dicht macht.

Die jährlichen Fiskal-Politik-Dramen nennt Josh Bivens das fiskalpolitische Kräftemessen zwischen der Demokratischen  und der Republikanischen Partei in Amerika. Der Ökonom vom Economic Policy Institute (epi) beschreibt  in einem lesenswerten Artikel („Austerity, not uncertainty“), wie der Streit um die Haushaltspolitik die Erholung der Wirtschaft aus der Great Recession beeinträchtigt.

Viele Menschen nehmen jedoch nicht richtig wahr, wie die jährlichen Dramen um die Fiskalpolitik auf der Wirtschaft lasten. Nicht die Unsicherheit, die aus dem Streit hervorgeht, ist die Ursache des gedämpften Wachstums, sondern der reduzierte Haushalt mitten in einem tiefen Abschwung, wodurch die gesamtwirtschaftliche Nachfrage eingeschränkt und die Kaufkraft der Wirtschaft erschöpft wird. Die Unsicherheit ist nur ein Symptom der trägen Erholung der Konjunktur. Die Ursache sind die übermässigen Kürzungen im Haushalt.

Die Staatsausgaben hinken seit Anfang 2011 deutlich hinter dem historischen Durchschnittswert, wie in der Abbildung zu sehen ist



Die realen Staatsausgaben in den USA, nach Rezessionen und darauf folgenden Erholungsphasen der Wirtschaft, Graph: Josh Bivens, im Blog von Econonic Policy Institute

Nicht die Unsicherheit, sondern die Austerität ist die Ursache für das schwache Wirtschaftswachstum

In der Tat: Wenn die durchschnittliche Entwicklung der öffentlichen Ausgaben nach Rezessionen und Erholungen der frühen 1980er, 1990er und 2000er Jahren im letzten Abschwung und der Erholung der Wirtschaft repliziert worden wären, hätten die Staatsausgaben heute in etwa 14 bis 15 Prozent höher liegen können. Dadurch hätte es 5 Millionen mehr Arbeitsplätze gegeben.

Fazit: Die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen. Der Aufschwung, nicht der Abschwung ist der richtige Zeitpunkt für Sparmassnahmen.

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