Sonntag, 22. September 2013

Gerechtes Wachstum

Was braucht es für ein gerechtes Wachstum? Brad DeLong zählt dazu in seinem Blog sieben Kardinaltugenden auf:

(1) Die Makroökonomie soll so verwaltet werden, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sich mit dem potentialen Angebot deckt. Das heisst, dass eine Zentralbank ihr Doppelmandat (Preisstabilität und Vollbeschäftigung) ernst nimmt. Man soll in Zeiten von Krieg, Depression oder anderen nationalen Notsituationen ruhig hohe Defizite einfahren dürfen. Die Staatsverschuldung soll aber in anderen Zeiten abgebaut werden.

(2) Investieren in Ideen, Güterherstellung, Strukturen, Bildung. Sowohl staatliche als auch private Investitionen sollen gefördert werden.

(3) Die enormen Ressourcen, die in die wert-schmälernden Sektoren (wie healt-care Verwaltung, Gefängnisse, Finanz, Kohlenstoffenenergie) verlagert worden sind, sollen rückgängig gemacht werden. Das Augenmerk soll stattdessen auf wert-erzeugende Sektoren gerichtet werden.

(4) Eine Kohlendioxid-Steuer (CO2) hätte bereits vor 20 Jahren eingeführt werden sollen.

(5) Mehr Zuwanderung ist notwendig. Mehr Zuwanderung ist ein Mitzwa für die Einwanderer.

(6) Wir brauchen mehr Gleichheit. Wenn wir in 50 Jahren Chancengleichheit wollen, brauchen wir heute schon Ergebnisse in Sachen wesentliche Gleichheit.

(7) Wir brauchen einen grösseren und besseren Staat. Die unregulierten Privatmärkte funktionieren für die Finanzierung von Gesundheit, Renten und Bildung nicht gut. Die unregulierten Privatmärkte funktionieren für die Forschung und Entwicklung (in frühen Phasen) nicht gut. Die unregulierten Privatmärkte gehen auch mit Rohstoffen nicht gut um. All diese Sektoren werden im Verlauf der Zeit grösser, sodass eine gut funktionierende Wirtschaft im 21. Jahrhundert einen grösseren Staat braucht als im 20. Jahrhundert.

PS: Prof. DeLong lehrt an der Unviersity of California, Berkeley Volkswirtschaftslehre. Er war während der Clinton-Regierung stellvertretender US-Finanzminister. DeLong hatte eine entscheidende Rolle in der Gestaltung der Rettungsaktion für Mexiko während der Peso-Krise von 1994 gespielt. Er ist zugleich als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei National Bureau of Economic Research (NBER) tätig.


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