Was braucht es für ein gerechtes Wachstum? Brad DeLong zählt dazu in seinem Blog sieben Kardinaltugenden auf:
(1) Die Makroökonomie soll so verwaltet
werden, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sich mit dem potentialen Angebot
deckt. Das heisst, dass eine Zentralbank ihr Doppelmandat (Preisstabilität und Vollbeschäftigung) ernst nimmt. Man soll in
Zeiten von Krieg, Depression oder anderen nationalen Notsituationen ruhig hohe
Defizite einfahren dürfen. Die Staatsverschuldung soll aber in anderen Zeiten
abgebaut werden.
(2) Investieren in Ideen,
Güterherstellung, Strukturen, Bildung. Sowohl staatliche als auch private
Investitionen sollen gefördert werden.
(3) Die enormen Ressourcen, die in
die wert-schmälernden Sektoren (wie healt-care Verwaltung, Gefängnisse, Finanz,
Kohlenstoffenenergie) verlagert worden sind, sollen rückgängig gemacht werden.
Das Augenmerk soll stattdessen auf wert-erzeugende Sektoren gerichtet werden.
(4) Eine Kohlendioxid-Steuer (CO2) hätte
bereits vor 20 Jahren eingeführt werden sollen.
(5) Mehr Zuwanderung ist notwendig. Mehr
Zuwanderung ist ein Mitzwa für die Einwanderer.
(6) Wir brauchen mehr Gleichheit.
Wenn wir in 50 Jahren Chancengleichheit wollen, brauchen wir heute schon Ergebnisse
in Sachen wesentliche Gleichheit.
(7) Wir brauchen einen grösseren und
besseren Staat. Die unregulierten Privatmärkte funktionieren für die
Finanzierung von Gesundheit, Renten und Bildung nicht gut. Die unregulierten
Privatmärkte funktionieren für die Forschung und Entwicklung (in frühen Phasen)
nicht gut. Die unregulierten Privatmärkte gehen auch mit Rohstoffen nicht gut
um. All diese Sektoren werden im Verlauf der Zeit grösser, sodass eine gut
funktionierende Wirtschaft im 21. Jahrhundert einen grösseren Staat braucht als
im 20. Jahrhundert.
PS: Prof. DeLong lehrt an
der Unviersity of California, Berkeley Volkswirtschaftslehre. Er war während
der Clinton-Regierung stellvertretender US-Finanzminister. DeLong hatte eine
entscheidende Rolle in der Gestaltung der Rettungsaktion für Mexiko während der
Peso-Krise von 1994 gespielt. Er ist zugleich als wissenschaftlicher
Mitarbeiter bei National Bureau of Economic Research (NBER) tätig.
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