Dienstag, 3. September 2013

Schweizer Wirtschaft und Mindestkurs

Die Schweizer Wirtschaft (BIP) ist im zweiten Quartal 2013 um 0,5% gewachsen. Die Wachstumsimpulse kamen vor allem durch den privaten Verbrauch und die Ausrüstungsinvestitionen.

Die Schweizerische National Bank (SNB) hat vor fast genau zwei Jahren (am 6. September 2011) einen Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR festgelegt, um die Schweizer Wirtschaft in einem global extrem widrigen Umfeld vor einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale zu retten.

Vor dem Hintergrund der schwersten Finanzkrise seit Generationen scheint die sehr expansive Geldpolitik auf alle Fälle gerechtfertigt. Und die SNB hat den Mindestkurs seit der Einführung konsequent durchgesetzt. Der Mindestkurs hat die massive Überbewertung des CHF gegenüber dem EUR verringert. Der CHF gilt aber heute nach wie vor überbewertet.

Wie geht’s nun weiter? Existieren die Gründe für die ausserordentliche Massnahme, die die SNB damals getroffen hat, immer noch? „Aus heutiger Sicht gibt es überhaupt keinen Grund, einen Ausstieg anzukündigen. Der Mindestkurs wird so lange aufrechterhalten, wie er geldpolitisch notwendig ist“, sagt Thomas Jordan, SNB-Präsident in einem lesenswerten Interview mit der Berner Zeitung.



Schweizer BIP Entwicklung, Graph: SECO, Staatssekretariat für Wirtschaft


Das Risiko einer deflationären Entwicklung hat in der Schweiz inzwischen etwas nachgelassen. Die Teuerung beträgt heute fast null Prozent. Bis vor kurzem hat die Schweiz sogar eine negative Inflation gehabt, und zwar 22 Monate in Folge. Im Übrigen: Die SNB rechnet mit einer negativen Inflationsrate von 0,3% für das gesamte Jahr 2013.

Auch Jean-Pierre Danthine, SNB-Vize Präsident hat gestern in Lausanne  betont, dass der Mindestkurs so lange aufrechterhalten wird, wie geldpolitisch notwendig ist.

Der Benchmark-Zinssatz steht in der Schweiz seit August 2011 bei praktisch null Prozent. Im Markt wird ein Zinsanstieg um 12 Basispunkte erst in 12 Monaten eingeschlossen, was im Grunde genommen kaum Zinsveränderung bedeutet.

Auf der Versteigerung von Geldmarktpapieren mit drei Monaten Laufzeit hat sich heute wieder eine negative Rendite ergeben: -0,059%. Es gingen Gebote in Höhe von fast 5 Mrd. CHF ein. Zugeteilt wurden 768 Mio. CHF. Es handelt sich dabei um die 32. Auktion in Folge mit einer negativen Rendite im Ergebnis seit Jahresbeginn 2013.




Die implizierten Zinserwartungen im Markt, Graph: Morgan Stanley, Expected Base Rates




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