Samstag, 28. September 2013

PCE Indikator meldet negative Inflation

Die Inflationsrate wird auf längere Sicht v.a. durch die Geldpolitik bestimmt, hält die Fed fest. Und daher sieht sich der geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank in der Lage, ein längerfristiges Ziel für die Inflation anzugeben und anzustreben.

Die Fed betrachtet eine Inflation von 2%, gemessen durch die jährliche Veränderung des Preisindexes für PCE (persönliche Konsumausgaben) als den konsequentesten Wert, der mit dem gesetzlichen Auftrag der US-Notenbank im Einklang steht.

Die Vermittlung dieses Inflationsziels über die Öffentlichkeit hilft, die längerfristigen Inflationserwartungen verankert zu halten, wobei die Fed vor diesem Hintergrund zugleich auch eine maximale Beschäftigung fördert.

Für die Geldpolitik ist jedoch nicht der viel zitierte Verbraucherpreis-Index (CPI), sondern die PCE-Inflation entscheidend, wie die Fed selbst hervorhebt. Und die PCE-Inflation verläuft seit geraumer Zeit unter der Marke von 2 Prozent.

Justin Wolfers schreibt vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Artikel („Where is the panic over deflation?“) in Bloomberg, dass der PCE Deflator im zweiten Quartal gesunken ist. Es handelt sich zwar dabei um einen Rückgang von 0,1%. Aber es ist insofern bemerkenswert, als die politischen Entscheidungsträger zur Zeit in der Öffentlichkeit über „tapering“ diskutieren, d.h. wann und wie die Geldpolitik zu straffen ist.

Der an der University of Michigan lehrende Wirtschaftsprofessor will damit nicht sagen, dass eine weit verbreitete Deflation die US-Wirtschaft heimsucht. Aber selbst die Kern PCE, ein besserer Messwert (wo die Preise für Nahrungsmittel- und Energie ausgeklammert werden) ist auf das Jahr hochgerechnet nur um 0,6% gestiegen.



US PCE Inflation, Graph: Prof. Ed Dolan

Im Moment scheint daher das Risiko einer Deflation grösser als das Risiko einer explosiven Inflation. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das Inflationsziel unterschritten wird, ist grösser als die Wahrscheinlichkeit, dass das Inflationsziel überschritten wird. Und die Fed geht nach eigenen Vorhersagen tatsächlich von einer Unterschreitung des Inflationsziels in den kommenden drei Jahren aus.

Während die Fed das Inflationsziel verfehlt, hält die hohe Arbeitslosigkeit unnötig lang an. Die politischen Entscheidungsträger sind also gefordert, dringend eine Abhilfe zu schaffen.

Im Grunde genommen gilt das auch für Europa. Wie das statistische Bundesamt gestern mitgeteilt hat, sind die Verbraucherpreise in Deutschland im September um 1,4% gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen (Juni 1,8%, Juli 1,0%, Aug 1,5%).

Deutschland hat damit gegen das von der EZB festgelegte gemeinsame Inflationsziel (von 2%) für die Eurozone erneut verstossen. Was darüber hinaus fatale Folgen hat, ist die Tatsache, dass die deutsche Politik vom Rest der EU fordert, die Kosten und die Preise nach unten zu korrigieren. Diese Wirtschaftspolitik kann früher oder später nur zu Deflation führen. Zumal die EU-Peripherie eine lange Phase der Massenarbeitslosigkeit in Kauf nehmen müsste. Deutschland hat die Zielinflationsrate der EZB von Anfang der Euro-Einführung an systematisch unterlaufen. Die deutsche Bundesregierung wirft aber der EU-Peripherie unverantwortliche Haushaltsführung vor.

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