Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat heute im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung mitgeteilt, dass sie unverändert am Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR festhält. Die SNB steht darüber hinaus bereit, den Mindestkurs, wenn nötig, durch den Kauf von Devisen in unbeschränkter Höhe durchzusetzen.
In der Tat ist der CHF nach vie
vor hoch bewertet. In der Eurozone gibt es seit zwei Jahren keine Anzeichen auf
eine Besserung der Konjunktur. Der Aufwertungsdruck auf den CHF bleibt daher latent
bestehen.
Das Schweizer Bargeld ist
gefragter als je zuvor. Der Notenumlauf beläuft sich in der Schweizer zur Zeit
auf rund 60 Mrd. CHF. Der CHF wird im Sog der Finanzkrise von 2008 in erheblichen Umfang
auch als Wertaufbewahrungsmittel verwendet. Die SNB handelt deshalb richtig, eine
unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen nicht zu zulassen.
Die gesamtwirtschaftlichen
Kapazitäten sind unter-ausgelastet. Die Produktionslücke (output gap) hat sich zwar im ersten Quartal etwas verringert. Mit -1,3% bleibt
sie aber weiter geöffnet. Und die Lage am Arbeitsmarkt ist nach wie vor eingetrübt.
Inflationsprognose für die Schweiz,
Graph: SNB, Sept 19, 2013
Die langsame Erholung der Weltwirtschaft
hat sich in den vergangenen Monaten fortgesetzt. Aber die SNB weiss, dass eine Schwalbe
noch keinen Sommer macht. In der Schweiz gibt es derzeit wie in den USA keinen Anlass
für einen geldpolitischen Kurswechsel. Zumal die SNB per Gesetz die Aufgabe
hat, (1) die Preisstabilität (sprich: Inflation und Deflation) zu gewährleisten
und (2) dabei der konjunkturellen Entwicklung (sprich: Arbeitslosigkeit) Rechnung
zu tragen.
Die Schweizer Währungshüter die
vor rund zwei Jahren festgelegte Franken-Untergrenze jetzt nicht aufzuheben.
Die SNB erleichtert dadurch das Wechselkursrisiko für die Schweizer
Volkswirtschaft (Exporteure und Finanzinstitute).
Wenn die politischen
Entscheidungsträger in der EU am harschen Kurs der Austerität festhalten, wie
soll die SNB die Schweizer Industrie vor weiterem Schaden bewahren, wenn sie
nicht einmal unkonventionelle Instrumente (wie z.B. Devisenmarktinterventionen, Forward
Guidance) einsetzen darf?
Die
restriktive Fiskalpolitik mit der von der EZB relativ spät gebotenen
akkommodierenden Geldpolitik in der
Eurozone hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft. Die SNB unterstreicht
daher die Bereitschaft, am Devisenmarkt weiter zu intervenieren, aber nicht um
den CHF zu schwächen, sondern um eine übermässige Aufwertung der Landeswährung
zu unterbinden. Die zusätzliche Nachfrage durch die SNB nach in EUR denominierten Staatsanleihen drückt ausserdem die Zinsen im
Euro-Raum und schafft damit Wachstumsimpulse im Ausland. Bitte, gern geschehen,
Brüssel.
PS:
Wirtschaftsprognosen der SNB von
19. September 2013:
Inflation
2013: -0,2%
2014: 0,3%
2015: 0,7%
BIP
2013:1,5%-2,0% (bisher: 1%-1,5%)
5 Kommentare:
"Das Schweizer Bargeld ist gefragter als je zuvor. Der Notenumlauf beläuft sich in der Schweizer zur Zeit auf rund 60 Mrd. CHF. Der CHF wird im Sog der Finanzkrise von 2008 in erheblichen Umfang auch als Wertaufbewahrungsmittel verwendet."
Ist bekannt, wie sich der Notenumlauf in den letzten Jahren - sagen wir ab 2006, also deutlich vor der Krise - entwickelt hat?
So kommentiert die SNB die jüngste Entwicklung auf ihrer Home Page. Der Link im Text führt zum Chart.
Hallo nochmal,
die abgebildete Reihe beginnt aber irgendwo bei den Neandertalern, die Entwicklung der letzten Jahre wird ob der Skalierung kaum sichtbar. Gibt es eine feinere Abstudung?
Danke und Gruß,
Hardy
Noten- und Münzumlauf
und als PDF
Noten- und Münzumlauf
Hallo,
Danke für die Quelle! Bei Banknoten um rund 20% hoch 2008-2013, das geht noch. Das hier ist allerdings krass: http://www.snb.ch/ext/stats/statmon/pdf/defr/B1_Notenbankgeldmenge.pdf
Gruß,
Hardy
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