“All we are saying is give peace a chance”, hat John Lennon einst gesungen. Paul Krugman titelt seine lesenswerte Kolumne („Give Jobs a Chance“) am Montag in NYTimes.
Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor bezieht sich
um die sechste Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank in
diesem Jahr. Am Ende der Sitzung dürfte die Fed das sog. allgemein erwartete „tapering“
ankündigen, d.h. eine Verlangsamung der Geschwindigkeit für den Kauf von langfristigen
Papieren.
Krugmans Memo an die Fed lautet:
Bitte tu es nicht. Die Argumente zu Gunsten der Reduzierung des Umfangs der Wertschriftenkäufe
sind zwar weder verrückt noch dumm. Aber wenn man über das Restrisko nachdenkt,
ist es eine ungünstige Zeit, etwas zu unternehmen, was nach einer Straffung der
Geldpolitik aussieht, legt Krugman dar.
Na gut, die Fed spricht über die Verlangsamung des Tempos solcher Käufe, was dazu führen
dürfte, dass das Anleihekaufprogramm irgendwann im nächsten Jahr zu Ende kommt.
Aber warum?
Eine Antwort ist der Glaube, dass
diese Käufe, v.a. Kauf von Staatsanleihen, am Ende nicht sehr wirksam sind. Und es gibt ein gutes Stück von Beweisen für die
Annahme. Leider sind sich die Finanzmärkte inzwischen eindeutig einig, dass das
tapering eine allgemeine Abkehr von der Ankurbelung der Wirtschaft bedeutet. In
der Tat hat die Fed durch die Rede von tapering die Geldpolitik bereits eine
ganze Menge angezogen, schildert Krugman.
Erwerbsquote: Anteil der
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mit Beschäftigung, Graph: Prof. Paul Krugman
Ist das aber so schlimm?
Angenommen, die Fed würde
abwarten, den geldpolitischen Kurs zu straffen und dann in Erfahrung bringen,
dass die Wirtschaft näher an der Vollbeschäftigung ist als sie gedacht hat. Was
würde dann passieren? Nun, die Inflation würde steigen, wenn auch wahrscheinlich
nur geringfügig. Zur Zeit verläuft die Inflation unterhalb des Fed-Zielwertes
von 2%. Und viele ernsthafte Ökonomen argumentieren zugunsten einer erhöhten Inflationsrate, z.B.
4%. Die Kosten der zu spät erfolgenden Straffung der Geldpolitik sehen also
nicht besonders hoch aus.
Auf der anderen Seite:
Angenommen, die Fed würde die Geldpolitik zu früh straffen. Dann würde sie
sehen, dass sie zu weit gegangen ist. Dies könnte eine bereits schwache
Erholung der Wirtschaft beeinträchtigen, was Hunderte von Milliarden, wenn
nicht Billionen Dollar Schaden anrichten würde. Hundertausende, wenn nicht
Millionen von zusätzlichen Arbeitskräften stünden da ohne Jobs, was
langfristige Schäden zu Folge hätte, mit mehr und mehr arbeitslosen Menschen,
die als unvermittelbar wahrgenommen würden.
Der Punkt ist laut Krugman, dass die
Kosten, während es legitime Unsicherheit darüber gibt, was die Fed tun sollte, einer
zu harschen Handlung die Kosten einer milden Handlung übersteigen würden. Irren
ist menschlich. In Sachen Wachstum zu irren, ist klug, hält Krugman fest.
Krugmans Botschaft lautet an die
Fed: „Tu es nicht“. Die Fed soll die geldpolitische Zügel nicht anziehen, bis
sie die weisse Augenhaut der Inflation gesehen hat. Give jobs a chance.
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